Politikerin in Arizona niedergeschossen Todesschütze hinterließ Abschiedsgruß im Netz

Tucson (RPO). Der beschuldigte Schütze der Schießerei in Arizona hat womöglich nicht allein gehandelt. Die Behörden hätten möglicherweise ein Foto eines weiteren Verdächtigen, teilte der den Ermittlungen nahestehende Sheriff Clarence Dupnik am Samstag auf einer Pressekonferenz in der Stadt Tucson mit.

Das ist der Todesschütze Jared L.
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Die Beamten vermuteten, dass der festgenommene 22-jährige Verdächtige womöglich mit einer weiteren Person zu dem Parkplatz vor dem Lebensmittelgeschäft gekommen sei und dass diese Person in irgendeiner Weise in die Tat verwickelt sei.

Derweil wurden weitere Einzelheiten über den nach dem Anschlag festgenommenen Schützen bekannt. So beschrieben die Behörden den mutmaßlichen Täter Jared L. als eine Person mit einer schwierigen Vergangenheit. L. selbst veröffentlichte offenbar vor der Tat noch einen Abschiedsgruß im Internet.

Auf einer MySpace-Seite von L., die am Samstag von den Ermittlern untersucht wurde, heißt es: "Auf Wiedersehen, meine Freunde". Die Seite wurde am Samstag entfernt, kurz nachdem der Bewaffnete von den US-Behörden identifiziert wurde. "Bitte seid mir nicht böse", schrieb er demnach wenige Stunden vor der Schießerei weiter.

Vor einigen Wochen wurde zudem ein Video auf YouTube veröffentlicht, in dem L. die Erfindung einer neuen amerikanischen Währung beschreibt. Außerdem kritisiert er die hohe Analphabetenrate im Kongressbezirk der Abgeordneten Gabrielle Giffords. Fast alle, die keine genauen Informationen über eine neue Währung hätten, "sind sich nicht über die Methoden von Gedankenkontrolle und Gehirnwäsche im Klaren", heißt es in dem mysteriösen Text vor dunklem Hintergrund weiter.

Gelegentliche Ausbrüche im Unterricht

Ein früherer Schulkamerad beschrieb den 22-Jährigen als Einzelgänger, der Marihuana rauchte. L. sei offenbar "durch das Leben geglitten" und habe "sein Ding durchgezogen", sagte Grant Wiens. Ein anderer berichtete, dass L. als Schüler den Unterricht mit gelegentlichen Ausbrüchen gestört habe.

Nach Angaben von Nachbarn sei L. nicht gegen jedermann ablehnend gewesen, er sei aber auch nicht mit jedem ausgekommen.

"In der Schule war er ein Typ, der ganz klar seine Meinung von bestimmten Dingen hatte, und es schien ihm nichts auszumachen, was die Leute von ihm dachten", sagte Wiens, der mit L. das Pima Community College besucht hatte. Aus L.s MySpace-Profil ging nicht hervor, ob er eine Arbeit hat.

Zwar beschreibt er sich selbst auf einem YouTube-Video vom 15. Dezember als Rekrut der US-Streitkräfte. Diese gaben allerdings in einer Stellungnahme bekannt, dass L. nicht akzeptiert worden sei.

Bei der Schießerei vor einem Lebensmittelladen waren am Samstag mindestens sechs Menschen getötet und 13 weitere verletzt worden, darunter die 40-jährige Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords. Die Demokratin wurde in den Kopf geschossen, ihr Zustand war nach Krankenhausangaben kritisch.

(AP/nbe)
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