Luxushotel in Tripolis Neun Menschen sterben bei Geiselnahme im "Corinthia-Hotel"

Tripolis · Beim Angriff auf ein Luxushotel in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind am Dienstag mindestens vier Ausländer und fünf Wachleute getötet worden.

Tripolis: Neun Menschen sterben bei Geiselnahme in Luxushotel
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Nach einer stundenlangen Pattsituation hätten zwei Angreifer eine Granate gezündet, durch die sie getötet worden seien, teilten die Behörden mit. Es war nicht klar, ob noch mehr Kämpfer beteiligt gewesen waren. Bei dem Angriff seien zehn weitere Menschen verletzt worden, unter ihnen Wachleute und Gäste, hieß es.

Die vom Militär gestützte und international nicht anerkannte Regierung in Tripolis erklärte, Ziel der Attacke sei Ministerpräsident Omar Al-Hassi gewesen. Er wohne normalerweise in dem bei Ausländern beliebten Hotel "Corinthia", sei aber am Dienstag nicht dort gewesen, hieß es weiter.

Ein Angestellter des am Mittelmeer gelegenen Hotels berichtete, fünf vermummte Angreifer mit kugelsicheren Westen hätten das Gebäude gestürmt, nachdem Sicherheitsleute an den Toren versucht hätten, sie aufzuhalten. Die Attentäter hätten in der Lobby wahllos auf Mitarbeiter geschossen. Angestellte und ausländische Gäste seien über die Hintertüren des Hotels auf den Parkplatz geflüchtet. Als sie dort eingetroffen seien, sei nur 100 Meter entfernt eine Autobombe explodiert, sagte der Mitarbeiter.

Seinen Angaben zufolge betrat eine Schutztruppe die Hotellobby und eröffnete das Feuer auf die Angreifer. Zwei Wachleute seien sofort tot gewesen. Das Hotel habe italienische, britische und türkische Gäste, sei aber zum Zeitpunkt des Angriffs weitgehend leer gewesen, sagte er weiter.

Ein Sicherheitsbeamter hatte ferner berichtet, dass in dem Hotel Geiseln genommen worden seien, konnte aber keine näheren Angaben zu ihrer Identität machen. Wegen Sicherheitsbedenken seien auch zwei Bürohochhäuser hinter dem Hotel evakuiert worden.

Der Chef der Spezial-Abwehr-Einheit, Mahmud Hamsa, sagte: "Der Einsatz ist vorbei." Allerdings blieben die Straßen rund um das Hotel gesperrt. Zuvor hatte er dem privaten Sender Al-Nabaa gesagt, fünf Ausländer seien ums Leben gekommen. Später revidierte er die Anzahl der Opfer.

Das Hotel war 2013 schon einmal angegriffen worden. Damals wurde dort ein ehemaliger Ministerpräsident entführt.

Die Sicherheitslage in Tripolis ist seit Monaten sehr gespannt. Immer wieder gibt es Bombenanschläge und Schießereien. Seit dem Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 erlebt Libyen einen Verfall der staatlichen Ordnung. Derzeit hat es zwei rivalisierende Regierungen und Parlamente, die jeweils von unterschiedlichen Milizen gestützt werden.

(ap)
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