Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf
EILMELDUNG
Historischer „Me Too“-Prozess: Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

Tödliche "Ehrensache" in der Türkei Familie der Freundin begräbt 16-Jährigen lebendig

Istanbul · Barbarisches Rechtsempfinden: In der Türkei ist ein 18-Jähriger festgenommen worden, weil er zusammen mit seinem Vater den Freund seiner Schwester bei lebendigem Leib begraben haben soll.

Medienberichten vom Montag zufolge folterten Akin T. und sein Vater den 16-jährigen Onur S. im November vergangenen Jahres und vergruben ihn anschließend in einem Waldstück nahe der Stadt Denizli im Westen der Türkei. Demnach stellte sich der junge Täter später selbst der Polizei und legte ein Geständnis ab. Sein Vater sei anschließend festgenommen worden.

Die beiden gaben den Medienberichten zufolge an, Onur S. habe sich geweigert, seine Freundin zu heiraten, obwohl er eine "sexuelle Beziehung" zu dem Mädchen gehabt habe. Der Vater sagte, es tue ihm zwar leid, aber es habe sich um "ein Frage der Ehre" für die Familie gehandelt. Nach der zufälligen Entdeckung des Leichnams des vermisst gemeldeten Jungen fand die Polizei Spuren schwerer Folter, darunter 65 Messerstiche. Erde in den Lungen des Mordopfers bewies, dass der Junge noch lebte, als er begraben wurde.

Das Schicksal von Onur S.' Freundin ist unklar. Seit Jahren versuchen Polizei und Justiz des Landes gegen sogenannte Ehrenmorde vorzugehen, die noch immer in besonders konservativen und paternalistischen Milieus vorkommen. Meist sind Frauen die Opfer solcher Morde, aber auch Männer kann die Wut der vermeintlich Entehrten treffen. Nach Angaben von Frauenrechtsaktivisten wurden im vergangenen Jahr fast 240 Frauen in der Türkei bei derartigen Morden getötet.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort