Soma in der Türkei Kumpel fordern nach Grubenunglück Hilfe von Regierung

Istanbul · Zwei Wochen nach dem Grubenunglück in der Türkei mit mehr als 300 Toten fühlen sich die Bergarbeiter von der Regierung im Stich gelassen.

Türkei: Mehr als 200 Tote bei Grubenunglück
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Mehr als 300 Tote bei Grubenunglück in der Türkei

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"Bisher war noch niemand von der Regierung hier, um uns zu helfen", sagte Minenarbeiter Cem Dizlek am Dienstag. Zwei seiner Onkel seien in der Unglückszeche in Soma ums Leben gekommen. Der 22-jährige Dizlek arbeitete in einer Mine in einem Nachbarort, eilte aber am Tag der Katastrophe nach Soma, um bei der Bergung zu helfen. "Von den angeblichen finanziellen und psychologischen Unterstützungen der (Regierungspartei) AKP erfahre ich nur aus den Medien", sagte Dizlek am Telefon.

Der Minenarbeiter Ertan Avaz hat drei Jahre in der Soma-Mine gearbeitet. Der 32-Jährige war am Tag des Unglücks gerade dabei, seine Schicht zu beginnen, als eine Explosion unter Tage die Katastrophe auslöste. "Nur die Journalisten fragen, wie wir uns fühlen", sagte er. Er sei nun arbeitslos. Auch die Betreibergesellschaft habe sich nicht nach ihm erkundigt.

Bei dem Unglück am 13. Mai starben 301 Minenarbeiter, 485 konnten gerettet werden. Nach Angaben des Minenbetreibers hatten die Behörden das Bergwerk alle sechs Monate kontrolliert und bei der letzten Prüfung im März keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Die Regierung weist jede Verantwortung für das Unglück von sich.

(dpa)
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