Applaus bei der Urteilsverkündung Lebenslange Haft nach Mord an Studentin in der Türkei

Istanbul · Knapp zehn Monate nach der versuchten Vergewaltigung und dem Mord an einer Studentin in der Südtürkei hat ein Gericht drei Männer zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt. Das Gericht in Tarsus in der Provinz Mersin verurteilte den Hauptangeklagten, seinen Vater und einen Freund am Donnerstag zu lebenslanger Haft ohne Hoffnung auf Strafminderung.

#sendeanlat - Türkinnen demonstrieren gegen Gewalt an Frauen
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Foto: afp, OZN/MS

Das meldete die Nachrichtenagentur Anadolu. Zusätzlich erhielten der Mörder und sein Freund 27 beziehungsweise 24 Jahre Gefängnisstrafe. Zuschauer im Gerichtssaal applaudierten bei der Urteilsverkündung.

Die brutale Tat vom vergangenen Februar hatte in der ganzen Türkei Entsetzen ausgelöst und rückte die verbreitete Gewalt gegen Frauen in der Türkei in den Fokus. In zahlreichen Städten kam es zu Demonstrationen. Der Mörder hatte die Tat nach seiner Festnahme gestanden.

Seiner Aussage zufolge hatte er der 20-Jährigen noch bei lebendigem Leibe beide Hände abgeschnitten, um eine Aufklärung der Tat zu erschweren. Die drei Täter verbrannten die Leiche und versteckten die Überreste. Die Studentin Özgecan Aslan war in den Minibus des Mörders gestiegen, um nach Hause zu fahren.

Die Online-Zeitung "Radikal" zitierte den Vater des Mörders mit den Worten: "Ich entschuldige mich bei der ganzen Türkei dafür, was mein Sohn getan hat." Der Anwalt der Opferfamilie, Efkan Bolac, sagte laut "Radikal": "Das ist ein Urteil, das wir uns gewünscht haben. Der Druck der Öffentlichkeit und der Wunsch, ein Exempel zu statuieren, hat ein solches Ergebnis gebracht." Er fügte hinzu: "Wir denken, dass diese Strafe ein Vorbild bei allen künftigen Frauenmorden sein wird."

(dpa)
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