Tote bei Anschlag auf Präsidentengarde Tunesien ruft Notstand aus

Tunis · Bei einer Explosion in einem Bus der tunesischen Präsidentengarde sind am Dienstag mindestens zwölf Menschen getötet und 16 verletzt worden. Tunesien wertet die Explosion als Terrorakt. Der Staatspräsident rief am Abend den Ausnahmezustand aus.

 Krankenwagen und Polizei prägen das Straßenbild in Tunis nach dem Anschlag.

Krankenwagen und Polizei prägen das Straßenbild in Tunis nach dem Anschlag.

Foto: dpa, ase

Er gilt für das ganze Land, im Großraum Tunis gilt ein Ausgehverbot. Zu der Tat im Zentrum der Hauptstadt bekannte sich niemand. Die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) hat aber schon mehrere Anschläge in dem Land verübt.

Die Bombe explodierte am Nachmittag in der Nähe der Avenue Mohamed V., einer der belebtesten Straßen von Tunis. Die meisten Todesopfer seien Mitglieder der Präsidentengarde, die in dem Bus unterwegs waren, sagte ein Mitarbeiter der Sicherheitsdienste. "Angesichts dieses schmerzhaften Ereignisses, dieser großen Tragödie, verhänge ich für 30 Tage den Ausnahmezustand und ein nächtliches Ausgehverbot für Tunis", erklärte Staatschef Essebsi.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte die Attacke. "Dieser Anschlag gegen Angehörige der tunesischen Sicherheitskräfte ist ein erneuter Angriff auf die Stabilität des tunesischen Gemeinwesens und seine demokratische Verfassung", erklärte er in Berlin. "Uns bestärkt das nur darin, Tunesiens Stabilität und Sicherheit weiter nach Kräften zu unterstützen." Frankreichs Staatschef François Hollande verurteilte bei seinem Besuch in Washington "mit größter Entschlossenheit diesen feigen Anschlag".

Seit dem Sturz des langjährigen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali im Jahr 2011 verübten in Tunesien mehrfach islamische Fundamentalisten Anschläge. Der IS bekannte sich zu einem Anschlag auf das Bardo-Museum in Tunis im März, bei dem 21 Touristen und ein Polizist getötet worden waren, und zu einem Anschlag in Sousse im Juni, bei dem 38 Touristen getötet wurden.

Tunesien ist das Geburtsland des sogenannten arabischen Frühlings und ist das einzige Land in der arabischen Welt, in dem die Demokratieproteste in bedeutende politische Reformen mündeten.

(pst/AP)
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