Terror in Tunesien "Irgendwelche Leute müssen meinen Sohn indoktriniert haben"

Sousse · Der Vater des Tunesien-Attentäters hat sich in einem Medienbericht fassungslos über die Tat seines Sohnes geäußert. Er habe seinen Sohn nicht dazu erzogen, unschuldige Menschen zu töten. Er fühle sich, als wäre er mit ihnen gestorben.

 Am Strand von Sousse haben viele Trauernde Blumen hinterlassen.

Am Strand von Sousse haben viele Trauernde Blumen hinterlassen.

Foto: ap, JB BC

Nach dem blutigen Anschlag auf ein Strandhotel in Tunesien hat der Vater des mutmaßlichen Attentäters Seifeddin R. sich einem Medienbericht zufolge fassungslos über die Tat geäußert. "Nur Gott weiß, was meinen Sohn zu dieser Tat gebracht hat. Ich habe meinen Sohn nicht dazu erzogen, dass er Menschen tötet", sagte er in einem am Sonntagabend ausgestrahlten Beitrag der ARD-"Tagesthemen" in Gaafour.

"Irgendwelche Leute müssen meinen Sohn indoktriniert haben, dass er so etwas tut - unschuldige Menschen töten", fügte der Vater hinzu, dessen Vorname nicht angegeben wurde.

Dem Bericht zufolge war der Vater kurz zuvor noch von der Polizei befragt worden. "Mein Kopf dreht sich. Ich sehe noch immer die Bilder von den Opfern. Es ist, als wäre ich selbst dabei gewesen, als wäre ich mit ihnen gestorben", sagte der Vater in dem "Tagesthemen"-Beitrag. Die Bilder der Opfer erinnerten ihn aber auch an "meinen toten Sohn".

Der Attentäter, der als der 1992 geborene Student Seifeddin R. identifiziert wurde, war am Freitag ins Hotel Riu Imperial Marhaba in Port el Kantaoui bei Sousse eingedrungen und hatte gezielt auf Urlauber geschossen, bevor er selbst getötet wurde.

Bei dem Anschlag starben 38 Menschen, darunter mindestens ein Deutscher. 39 weitere Menschen wurden verletzt. Die Islamistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter zu dem Anschlag.

(AFP)
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