Nach dem Anschlag mit 38 Toten Bewaffnete Polizisten patrouillieren am Strand von Sousse

Sousse · Der Anschlag von Sousse hat Tunesien tief getroffen. Mit einer Verstärkung der Polizeipräsenz an Touristenorten will die Regierung nun für Schutz sorgen. Am Strand von Sousse ist schon jetzt eine deutliche Polizeipräsenz spürbar.

Tunesien: Polizei und Nationalgarde bewachen Strand von Sousse
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Polizei und Nationalgarde bewachen Strand von Sousse

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Nach dem Anschlag vom Freitag, bei dem der Student Seifeddine Rezgui am Strand von Sousse und im Hotel "Imperial Marhaba" um sich geschossen und 38 Menschen getötet hatte, bleiben viele Liegen leer. Am Wochenende hatten viele Touristen sich zur Abreise entschlossen, brachen ihren Urlaub aus Angst vor Anschlägen ab.

Die tunesische Regierung will gegensteuern und hat erklärt, ab dem 1. Juli 1000 bewaffnete Polizeibeamte zur Verstärkung der Tourismuspolizei abzustellen. Diese sollen vor und in Hotels, an Stränden und archäologischen Stätten patroullieren. "Wir wollen Touristeneinrichtungen nicht zu Kasernen machen, das ist nicht unser Ziel", sagte Innenminister Mohammed Najem Gharsalli am Wochenende. "Aber wir müssen handeln, um die Sicherheit des Touristensektors zu garantieren."

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Denn der Tourismus ist ein wichtiges Standbein für das Land, das nach dem Arabischen Frühling als einziges den Übergang zur Demokratie geschafft hat. Genau deshalb aber steht es im Fokus von Extremisten, die Terrormiliz IS will das Land destabilisieren. Schon im März waren beim Angriff auf das Bardo-Museum 21 Touristen getötet worden.

Und das hat Folgen: Im April war die Zahl der Touristen bereits um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Und nach dem jetzigen Anschlag droht ein Zusammenbruch des Tourismussektors. 2014 war dieser für knapp 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes zuständig.

Am Strand von Sousse ist mehr Polizeipräsenz schon jetzt zu sehen. Mitglieder der Nationalgarde stehen vor dem Hotel "Imperial Marhaba" Spalier, am Strand patroullieren Polizisten mit Pferd oder Geländefahrzeug. Viele Liegen aber bleiben leer. Das Hotel selbst war am Wochenende völlig verwaist. Sämtliche Gäste des zuvor zu 75 Prozent belegten Hotels waren nach Aussage des Hoteldirektors abgereist.

(das/ap/afp)
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