Australischer Ministerpräsident will Aufklärung Australierin ruft Notruf und wird erschossen

Minneapolis · Ein verheerender Schuss aus einem Polizeiauto in Minneapolis hat einer Australierin das Leben gekostet. Während sich der Schütze selbst nicht äußert, versucht sein Kollege mehr Licht in die Umstände des Vorfalls zu bringen.

 In Sydney, der Heimat der Australierin, trauern die Menschen am Strand.

In Sydney, der Heimat der Australierin, trauern die Menschen am Strand.

Foto: rtr, DG/TC

Unmittelbar vor den tödlichen Schüssen auf eine Australierin im US-Staat Minnesota hat sich ein Polizist, der in den Fall verwickelt und im Einsatz war, offenbar erschrocken. Er sei durch ein lautes Geräusch aus der Ruhe gebracht worden, danach habe sein Kollege vom Beifahrersitz des Polizeiwagens aus durch das geöffnete Fenster auf die Frau gefeuert, gaben die Behörden bekannt. Der Fall ereignete sich am Samstagabend in Minneapolis und erregte seither große Aufmerksamkeit.

Nach Angaben der Polizeibehörde von Minnesota wird nach dem Tod der 40-Jährigen aus Australien weiterhin ermittelt. Die forensischen Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen, auch müsse weiteres Beweismaterial noch gesichtet werden. Erst danach wird die Staatsanwaltschaft eine Anklage erwägen.

Den Angaben nach erklärte der Polizist, der zur Tatzeit hinter dem Lenkrad saß, in einem Verhör, nach dem lauten Geräusch sei die Frau direkt an dem Polizeiauto erschienen. Nach den Schüssen hätten er und sein Kollege sofort Erste Hilfe geleistet. Ein Mann vermutlich zwischen 18 und 25 Jahren habe daneben gestanden und dies beobachtet. Die Polizei rief diesen und andere mögliche Zeugen auf, sich zu melden.

Der australische Ministerpräsident Malcolm Turnbull forderte Aufklärung in dem Fall. "Wie kann es sein, dass eine Frau im Schlafanzug, die draußen auf der Straße um die Hilfe der Polizei bittet, so erschossen wird?", fragte er am Mittwoch. Der Tod der Frau aus Sydney sei schockierend. Irgendetwas sei tragisch schief gelaufen, so Turnbull.

Am Tatort wurde keine Waffe gefunden. Die Polizisten stellten ihre sogenannten Bodycams erst nach den Schüssen ein, auch die Kamera am Einsatzwagen war nicht eingeschaltet. Ein Verantwortlicher bei der Polizei von Minneapolis kündigte an, die Stadt werde ihre Richtlinien zu den Körperkameras nach dem Vorfall überprüfen. Ziel sei, dass die Polizisten die Geräte regelmäßiger aktivierten.

Die Todesursache der 40-Jährigen war eine Schussverletzung am Bauch. Ihr Verlobter erklärte, sie habe die Polizei gerufen, um einen mutmaßlichen sexuellen Übergriff in einer Seitenstraße hinter dem Haus des Paares zu melden.

(ap)
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