Saporoschje Ukraine meldet technische Probleme in Atomkraftwerk

Kiew · Nach einer Panne im ukrainischen Atomkraftwerk Saporoschje hat Regierungschef Arseni Jazenjuk örtlichen Medien zufolge Aufklärung von Energieminister Wladimir Demtschischin gefordert. Dieser versicherte, es bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung.

 Das Kernkraftwerk Saporoschje. Hier kam es offenbar zu dem Unfall. Es liegt im Südosten des Landes.

Das Kernkraftwerk Saporoschje. Hier kam es offenbar zu dem Unfall. Es liegt im Südosten des Landes.

Foto: CC BY-SA 3.0 Wikipedia.org / Ralf1969

Die Akw-Leitung hatte von einer Abschaltung des dritten Blocks am 28. November berichtet. Erhöhte Radioaktivität sei nicht gemessen worden, hieß es. "Es gibt keine Probleme mit den Reaktoren", sagte Energieminister Demtschischin am Mittwoch. Bis Freitag würden die Probleme behoben werden.

Im dritten Block des Kraftwerks Saporoschje im Südosten des Landes sei es am Freitag zu einem Kurzschluss im Bereich der Stromabfuhr gekommen, sagte Energieminister Wolodymyr Demtschyschyn vor Reportern in Kiew. Der Reaktor sei von dem Defekt "in keiner Weise" betroffen, es bestehe "keine Bedrohung".

Nach einer Überprüfung des Systems werde der Atommeiler bis Freitag wieder seine volle Leistung bringen, kündigte Demtschyschyn an. Nach Angaben des Kraftwerksbetreibers wurde der Reaktor vom Netz genommen, eine erhöhte Strahlung sei nicht gemessen worden. Wegen der Panne kam es in der Region zu Engpässen bei der Stromversorgung.

 Ministerpräsident Arseni Jazenjuk kündigte eine Pressekonferenz seines Energieministers an.

Ministerpräsident Arseni Jazenjuk kündigte eine Pressekonferenz seines Energieministers an.

Foto: dpa, tba fdt lre

Jazenjuk wies Demtschischin auch an, mitzuteilen, wann die normale Versorgung wieder aufgenommen wird. Der Strom war ukrainischen Medien zufolge am Dienstag gedrosselt worden. Ex-Energieminister Juri Prodan zufolge sollte sich die Lage bis diesen Samstag wieder normalisieren.

Saporoschje gilt als leistungsstärkstes Kernkraftwerk Europas und liegt rund 570 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew. Die Anlage war 1984 in Betrieb genommen worden. Sechs Reaktorblöcke vom Typ WWER-1000/320 sind in Betrieb mit jeweils einer Leistung von 1000 Megawatt.

Die Ukraine erzeugt fast 44 Prozent ihres Stroms aus Atomkraft. Zurzeit sind der IAEA zufolge 15 Kraftwerke in Betrieb und zwei im Bau. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sagte in Berlin, die Bundesregierung verfüge nicht über ausreichende und gesicherte Informationen für eine Einschätzung. Die Regierung bemühe sich auf allen verfügbaren Kanälen, nähere Informationen zu erhalten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in den vergangenen Tagen keine erhöhte Radioaktivität in Deutschland registriert. Die routinemäßigen Messungen hätten nichts Auffälliges ergeben, sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

In der Ukraine war es im April 1986 im Kernkraftwerk Tschernobyl zu einem der schlimmsten Atomkatastrophen weltweit gekommen.

(REU/dpa)
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