Ein Drittel der Bevölkerung unterernährt UN warnen vor Hungerrevolte im Jemen

Genf (RPO). Ein Drittel der Bevölkerung im arabischen Armenhaus Jemen ist nach Erhebungen der Vereinten Nationen unterernährt. Zunehmender Mangel an Lebensmitteln könnte Revolten oder eine Massenauswanderung auslösen, warnte das Welternährungsprogramm (WFP) der UN am Dienstag in Genf. Gut 7,2 Millionen Menschen litten an Hunger.

Etwa 3,4 Millionen seien auf Lebensmittelhilfen angewiesen, die aber nur 475.000 Bedürftige erreichten. Unter ihnen sind 270.000 Menschen, die vor Kämpfen zwischen Regierung und Rebellen aus der Stadt Saada geflohen waren. Viele von ihnen haben ihr Vieh verkauft und warten ab, ob ein inzwischen vereinbarter Waffenstillstand hält.

"Danach haben die Menschen noch drei Möglichkeiten - sich zu erheben, auszuwandern oder zu sterben", beschrieb WFP-Sprecherin Emilia Casella die Lage. Eine Kürzung der Lebensmittelrationen sei da nicht der erste Schritt, sondern das letzte Mittel.

Besonders betroffen sind Kinder. Zehn Prozent von ihnen leiden laut WFP unter akuter Unterernährung. Einjährige, die vom WFP betreut würden, wögen bei der Ankunft in Hilfszentren so viel wie Neugeborene. Viele Familien ernährten sich ausschließlich von Brot und Tee.

Der Jemen ist das ärmste Land Arabiens, und die Extremistenorganisation Al-Kaida ist dabei, ihre Stellung zu festigen. Im Februar stimmte die Regierung einem Waffenstillstand zu, um die seit 2004 tobenden Kämpfe im Norden des Landes zu beenden. Seit Beginn der Auseinandersetzung sind mehr als 250.000 Menschen aus ihren angestammten Gebieten geflohen.

(RTR/nbe)
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