Kinderhilfswerk Unicef Weltweit sind 200 Millionen Frauen genital verstümmelt

New York · Eine wachsende Zahl von Mädchen und Frauen auf der Welt hat in ihrem Leben eine Genitalverstümmelung über sich ergehen lassen müssen. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef spricht von mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen in 30 Ländern-

 Die Praxis der Genitalverstümmelung rührt von einem seit Jahrhunderten bestehenden Glauben, dass dadurch die weibliche Sexualität kontrolliert und Fruchtbarkeit gefördert werde.

Die Praxis der Genitalverstümmelung rührt von einem seit Jahrhunderten bestehenden Glauben, dass dadurch die weibliche Sexualität kontrolliert und Fruchtbarkeit gefördert werde.

Foto: dpa, ms

Damit liege die Zahl um 70 Millionen höher als eine Statistik von 2014, teilte Unicef am Donnerstag in einem Report mit. Zurückzuführen sei der Anstieg auf ein Bevölkerungswachstum in einigen Ländern und neuen Daten aus Indonesien. Aus dem südostasiatischen Land sowie aus Ägypten und Äthiopien stammt den Angaben zufolge insgesamt die Hälfte der betroffenen Frauen.

Bei der Genitalverstümmelung werden Mädchen zum Teil oder vollständig die Klitoris und Schamlippen entfernt. Die Praxis rührt von einem seit Jahrhunderten bestehenden Glauben, dass dadurch die weibliche Sexualität kontrolliert und Fruchtbarkeit gefördert werde.

Im Dezember verabschiedete die UN-Vollversammlung einstimmig eine Resolution, in der ein globales Verbot der Genitalverstümmelung gefordert wird. Auch in den im September 2015 beschlossenen neuen UN-Entwicklungszielen wird zur Beseitigung der Praktik bis 2030 aufgerufen.

Die stellvertretende Unicef-Exekutivdirektorin Geeta Rao Gupta sagte dazu: "Das Ausmaß der weiblichen Genitalverstümmelung festzustellen, ist entscheidend für die Ausmerzung der Praktik." Zwar konnte in den letzten drei Jahrzehnten ein Gesamtrückgang bei der Verbreitung des Rituals verzeichnet werden. Doch halte dieser Trend nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt, warnte das UN-Kinderhilfswerk. Wenn sich die Entwicklung fortsetze, werde die Zahl der betroffenen Frauen und Mädchen "in den nächsten 15 Jahren erheblich steigen".

(hebu/ap)
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