Überflutete Straßen und Stromausfälle Unwetter über Sardinien — Zahl der Toten steigt auf 16

Cagliari · Auf der Mittelmeerinsel Sardinien haben schwere Unwetter mehrere Menschen das Leben gekostet. Italienische Medien berichten von chaotischen Zuständen. Ministerpräsident Enrico Letta sprach von einer "nationalen Tragödie" und kündigte eine Soforthilfe von 20 Millionen Euro an.

Unwetterfront bringt Sardinien schwere Überschwemmungen
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Unwetterfront bringt Sardinien schwere Überschwemmungen

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Schwere Unwetter haben auf der italienischen Urlauberinsel Sardinien gewütet und mindestens 16 Menschen in den Tod gerissen. Hunderte Bewohner mussten vor den sintflutartigen Regenfällen in Sicherheit gebracht werden. Straßen wurden überschwemmt, Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Rettungskräfte waren in der Nacht zum Dienstag unermüdlich im Einsatz. Italiens Ministerpräsident Enrico Letta sprach von einer "nationalen Tragödie".

Jüngsten Angaben zufolge sind mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien 2700 Menschen obdachlos geworden, sagte Umweltminister Andrea Orlando am Dienstag im Parlament.

Die Unwetterfront "Cleopatra" war am Montag über die Mittelmeerinsel gezogen und hatte Flüsse in reißende Fluten verwandelt. Straßen wurden unpassierbar, Brücken stürzten ein. Züge konnten nicht weiterfahren. Flüge und Fähren waren verspätet. Teilweise fiel der Strom aus.

In dem schwer betroffenen Ort Torpè wurden drei Leichen entdeckt. Unter den Opfern waren nach Medienberichten ein Polizeibeamter und zwei Frauen im Alter von 64 und 90 Jahren. Aus einem Keller in der Kleinstadt Arzachena wurde eine vierköpfige brasilianische Familie tot geborgen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Ein Mann, seine Frau und die Schwiegermutter starben beim Einsturz einer Brücke.

Schulen und Behörden blieben vielerorts geschlossen. Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht. Ein großer Teil der rund 55.000 Einwohner zählenden Stadt Olbia im Norden der Insel stand unter Wasser. Teilweise fiel der Strom aus. Am Morgen konnte der Flughafen der Stadt wieder geöffnet werden.

Auch in anderen Regionen Italiens gab es wolkenbruchartige Regenfälle. Ein Sturm wütete in der Nacht über der Insel Capri vor Neapel. Der Fährverkehr lief aber weiter, nur die schnellen Verbindungen mussten ausgesetzt werden. Auch in Teilen Kalabriens gab es Regenfälle und schwere Schäden. Straßen waren wegen Schlamms unpassierbar, in vielen Kommunen blieben die Schulen am Dienstag geschlossen, in ihren Autos eingeschlossene Menschen mussten gerettet werden.

(dpa)
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