Prozess gegen Punkband in Moskau Urteil gegen "Pussy Riot" doch erst kommende Woche

Moskau · Das Urteil im umstrittenen Prozess gegen die drei Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot wird am 17. August verkündet. Das kündigte Richterin Marina Syrowa am Mittwoch in Moskau an.

"Pussy Riot" vor Gericht
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Die Staatsanwaltschaft hat eine dreijährige Haftstrafe für die angeklagten Frauen im Alter von 23, 24 und 29 Jahren gefordert. Ihnen wird vorgeworfen, im Februar die Moskauer Christus-Erlöser-Kathedrale gestürmt und das jetzige Staatsoberhaupt Wladimir Putin von der Kanzel herab verunglimpft zu haben. Das Vorgehen gegen die Punk-Rockerinnen ist international heftig kritisiert worden.

Der Anwalt der Band hofft auf ein mildes Urteil. Die jüngsten Appelle von mehr als 100 Bundestagsabgeordneten sowie von Popstar Madonna könnten die Justiz zum Einlenken bewegen, sagte Anwalt Nikolai Polosow.

Drei Jahre Gefängnis gefordert

Der Staatsanwalt hatte drei Jahre Gefängnis für die 22- bis 29-Jährigen gefordert. Die Frauen hätten die Gefühle von russisch-orthodoxen Gläubigen verletzt, betonte die Anklage. Auch Präsident Putin hatte Pussy Riot mehrfach kritisiert. Die Verteidigung plädierte dagegen auf Freispruch.

Auch Popstars wie Madonna und Sting hatten Freiheit für Pussy Riot gefordert und das Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigt.

Kommentatoren sprechen von einem beispiellosen Justizskandal mit dem Ziel, die Opposition gegen Putin einzuschüchtern. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die seit März inhaftierten Frauen von Pussy Riot als politische Gefangene anerkannt. Auch mehr als 100 Bundestagsabgeordnete kritisierten den Prozess als politisch motiviert.

(dpa)
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