Es wird erwartet, dass Präsident José Mujica das "Ehe-Gleichstellungsprojekt" in den nächsten zehn Tagen in Kraft setzt. Die Abstimmung in der Abgeordnetenkammer war notwendig geworden, nachdem der Senat bei seiner Zustimmung einige Änderungen an der zuvor von der Abgeordnetenkammer verabschiedeten Fassung vorgenommen hatte.

Anders als in einigen anderen Ländern mit Homo-Ehe tritt in Uruguay ein neues, einheitliches Recht für gleich- und heterosexuelle Paare in Kraft. In Eheverträgen wird beispielsweise nicht mehr von "Mann und Frau" sondern geschlechtsneutral "Vertragsparteien" die Rede sein.

Jedes Paar kann entscheiden, welcher Nachname eines Elternteils als erster für seine Kinder benutzt wird. Alle Paare haben das Recht, Kinder zu adoptieren oder künstliche Befruchtungen in Anspruch zu nehmen. Das frühest mögliche Heiratsalter von bislang 12 Jahren für Mädchen und 14 Jahren für Jungen wird einheitlich auf 16 Jahre heraufgesetzt.

Mujica, der mehr als zehn Jahre wegen seiner Mitgliedschaft in einer linksgerichteten Untergrundorganisation in den 1970er Jahren inhaftiert war, hat als Präsident eine Reihe von Reformen eingeleitet. So hat der Kongress die Abtreibung entkriminalisiert.