Mann soll Stieftochter gefoltert haben US-Arzt weist Waterboarding-Vorwurf zurück

Georgetown/USA · Der in den USA des Waterboardings seiner Stieftochter verdächtigte Kinderarzt hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Er habe die Elfjährige nicht im Rahmen eines Experiments zur Nahtod-Erfahrung dieser Foltermethode ausgesetzt.

Das sagte Melvin M. der Nachrichtenagentur AP am Donnerstag vor einer geplanten Anhörung. Zuvor hatte die Polizei in einem Haftantrag nahegelegt, der Mediziner habe das Mädchen für seine Forschung "durch die Simulation des Ertrinkens in einen Zustand nahe des Todes gebracht".

M. sagte dazu, er habe seit 15 Jahren nicht mehr über Nahtod-Erfahrungen geforscht. Der Arzt und die Mutter des Kindes verzichteten auf ihr Recht auf eine Anhörung. Der Fall wurde daraufhin an eine höhere Instanz verwiesen.

Dem Mann wird vorgeworfen, das Kind mehrfach dem Waterboarding ausgesetzt zu haben. Das schrieben Ermittler zuvor in einer eidesstattlichen Erklärung. Der Arzt hatte sich mit seiner Forschung über Nahtoderlebnisse von Kindern in den USA einen Namen gemacht, er präsentierte seine Ergebnisse in populären Fernsehshows wie Larry King Live und der Oprah Winfrey Show.

Die Ermittler schrieben: "Das Waterboarding, dass er machte, würde in sein Studiengebiet fallen. Es ist logisch, dass er daher über das Thema Waterboarding geschrieben und geforscht hat." Ein Anwalt des Arztes, Joe Hurley, hatte das als "reinste Spekulation" zurückgewiesen.

Bei der umstrittenen Methode des Waterboarding wird Ertrinken simuliert und damit ein Gefühl von Todesgefahr ausgelöst. Die Sicherheitsbehörden der USA haben sie etwa bei Terrorverdächtigen angewandt. Der Kinderarzt aus der Kleinstadt Dover soll sie seit 2009 mindestens vier Mal zur Züchtigung eingesetzt haben.

Der Vater habe selbst von Waterboarding gesprochen als er ihr Gesicht unter einen laufenden Wasserhahn gehalten habe, sagte das elfjährige Mädchen Gerichtsunterlagen zufolge in einer Befragung in der vergangenen Woche.

In einem telefonischen Interview hatte Melvin M. schon am Montag der nachrichtenagentur AP gesagt, es handle sich bei den Vorwürfen um eine Überreaktion der Behörden nach dem Skandal um einen anderen Kinderarzt, der sich in Delaware über viele Jahre sexuell an Patienten vergangen haben soll.

(APD)
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