Nach wochenlanger Verfolgungsjagd US-Ermittler fassen mutmaßlichen Polizistenmörder

Washington · Nach wochenlanger Verfolgungsjagd haben Fahnder im US-Bundesstaat Pennsylvania den mutmaßlichen Mörder eines Polizisten gefasst. Eine schwer bewaffnete Polizeieinheit griff Eric Frein am Donnerstagabend auf einem verlassenen Flughafengelände auf, am Freitag erschien der 31-Jährige laut US-Medien erstmals vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft strebt den Angaben zufolge die Todesstrafe an.

Frein wird vorgeworfen, am 12. September aus einem Hinterhalt einen Polizisten erschossen und einen weiteren verletzt zu haben. Der mutmaßliche Schütze lieferte sich seitdem in den Pocono-Bergen eine Verfolgungsjagd mit hunderten Fahndern der örtlichen Polizei und der Bundespolizei. Seit dem Mord stand er auf der FBI-Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher in den USA.

US-Medien schildern Frein als einen Einzelgänger, der von tiefem Hass auf Ordnungshüter durchdrungen sei. Angeblich soll er von Militärgeschichte besessen sein und sich für die serbische Armee und paramilitärische Gruppen begeistern. So soll der mutmaßliche Mörder an nachgestellten Schlachten zwischen Serben und Kroaten während des Balkankrieges in den 1990er Jahren teilgenommen haben. Er soll sich selbst als Heckenschütze ausgebildet und das Überleben in der Wildnis trainiert haben.

Das Opfer Bryon Dickson wurde in der Nähe einer Polizeikaserne an der Grenze zwischen Pennsylvania, New Jersey und New York erschossen. Obwohl der mutmaßliche Täter anschließend auf seiner knapp siebenwöchigen Flucht zahlreiche Spuren hinterließ, schien er den Fahndern in den dichten Wäldern der Pocono-Berge stets einen Schritt voraus.

Einmal entdeckten sie nach eigenen Angaben in einem verlassenen Lagerplatz ein Schreiben, in dem Frein seinen Angriff beschreibt: "Gegen 23.00 Uhr bot sich mir eine Gelegenheit und ich nutzte sie", heißt es demnach in der Notiz. "Er stürzte, ich war überrascht wie schnell das ging. Ich schoss erneut auf Kopf und Genick. Danach rührte er sich nicht mehr und war ruhig." Als ein zweiter Polizist den Toten entdeckte, habe er auch auf diesen geschossen. Offenbar hielt Frein beide für tot.

Die Verfolgungsjagd endete Medienberichten zufolge auf einem verlassenen Flugplatz in der Nähe der Ortschaft Tannersville in Pennsylvania. Eine Polizeieinheit habe Frein in einem Feld am Flughafen überrascht, zum Zeitpunkt der Festnahme sei der Gesuchte unbewaffnet gewesen. Der Nachrichtensender CNN berichtete, dass die Polizisten dem mutmaßlichen Mörder die Handschellen ihres erschossenen Kollegen anlegten. "Wir dachten, das sei passend", zitierte der Sender den Polizeichef von Pennsylvania, Frank Noonan.

Später fanden die Beamten demnach in einem Versteck ein Scharfschützengewehr, das offenbar mit den Patronenhülsen vom Tatort übereinstimmt. Freins Gesundheitszustand sei trotz der 48 Tage in der Wildnis gut. Am Freitag wurde er dem Haftrichter vorgeführt. Die Polizei hat nach eigenen Angaben keine Hinweise darauf, dass jemand Frein bei der Tat oder der Flucht Hilfe geholfen haben könnte.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort