Kampf gegen Ebola US-Seuchenschutz gibt neue Richtlinien heraus

New York · Nach heftiger Kritik an der Zwangsquarantäne einer aus Westafrika zurückgekehrten US-Krankenschwester hat die Seuchenkontrollbehörde der USA neue Richtlinien herausgegeben. Auf eine weitere Verschärfung wurde verzichtet.

US-Polizist kommt mit Verdacht auf Ebola in die Klinik
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US-Polizist kommt mit Verdacht auf Ebola in die Klinik

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Auch wenn als Risikofall eingestufte Personen keine Ebola-Symptome zeigten und somit nicht ansteckend seien, sollte sie sich von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Gruppen von Menschen fernhalten, teilte die Behörde CDC am Montag (Ortszeit) mit.

Die Vorgabe gelte vor allem dann, wenn die Betroffenen direkt mit den Körperflüssigkeiten eines Ebola-Patienten in Berührung gekommen seien. Die tagelang in New Jersey isolierte Pflegerin Kaci Hickox wurde inzwischen entlassen und sollte kurze Zeit später in ihrem Wohnort im Bundesstaat Maine ankommen.

Die Krankenschwester war die erste Person, die unter die verschärften Sicherheitsmaßnahmen in mehreren US-Staaten fiel, die nach der Rückkehr eines mit Ebola infizierten US-Arztes aus Westafrika eingeführt wurden. New Jersey, New York und Illinois verfügten eine verbindliche 21-tägige Quarantäne für alle, die von Hilfseinsätzen in die USA zurückkommen - auch wenn sie keine Symptome haben, so wie Hickox, die den Umgang mit ihr als "unmenschlich" anprangerte.

Nach einem Aufschrei der Kritik von Experten und Bürgerrechtlern stellten die Gouverneure von New York und New Jersey, Andrew Cuomo und Chris Christie, später klar, dass auch eine Isolierung in den eigenen vier Wänden möglich sei.

Aus Christies Büro hieß es, die Gesundheitsbehörden in Maine seien über die Ankunft von Hickox informiert worden. Sie könnten von dort über ihre Behandlung und Beobachtung entscheiden. Der von Hickox angeheuerte Staranwalt Norman Siegel zeigte sich zwar zufrieden mit der Entlassung seiner Mandantin, schloss jedoch rechtliche Schritte nicht aus.

Der Seuchenschutz CDC will nun für einheitliche Standards bei den Ebola-Schutzvorschriften sorgen. Die einfache Behandlung von Infizierten oder Reisen durch Westafrika sollte künftig keine Quarantäne nach sich ziehen, nur der direkte Kontakt mit deren Körperflüssigkeiten, stellte die Behörde klar.

Doch ging die US-Armee über die Maßgabe hinaus und ließ ihre aus dem Ebola-Gebiet zurückgekehrten Militärhelfer in Italien unter Quarantäne stellen, obwohl es keinen konkreten Zwischenfall mit Kontakt zum Virus gab. Die Isolierung galt auch für den Kommandeur, Generalmajor Darryl A. Williams, wie das Verteidigungsministerium in Washington mitteilte.

Insgesamt sollen mehrere Dutzend Soldaten 21 Tage lang auf der Basis in Vicenza isoliert werden. Das ist die Inkubationszeit der lebensgefährlichen Viruserkrankung, die vor allem in den westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea wütet und für Tausende Tote sorgte.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach sich gegen eine Quarantäne von aus Westafrika zurückkehrende Ebola-Helfer aus. Diese Stigmatisierung von medizinischem Personal, das in den betroffenen Staaten gearbeitet habe, müsse aufhören, sagte er während einer Reise nach Äthiopien am Montag in der Hauptstadt Addis Abeba.

Es gibt kein lizenziertes Medikament oder eine Impfung für Ebola, die Trennung der Kranken von den Gesunden ist der einzige Weg, das Virus wirksam einzudämmen. Das wurde allerdings dadurch erschwert, dass die Krankheit in Westafrika erst spät identifiziert wurde und nicht mehr nachzuvollziehen war, wer mit wem Kontakt hatte. Zudem fehlen in der Region Betten in den Ebola-Behandlungszentren sowie Krankenwagen, um die Infizierten dorthin zu bringen.

Nach einem Krisenplan der Vereinten Nationen sollen bis zum 1.
Dezember zunächst mindestens 70 Prozent der Ebola-Infizierten isoliert werden, um die Verbreitung der Krankheit zu bremsen. Bis zum 1. Januar soll eine Quote von 100 Prozent erreicht sein.

(ap)
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