Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko USA verschärfen Regeln für Ölbohrungen

Washington (RPO). Angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko haben die US-Behörden die Vorschriften für Ölbohrungen vor der Küste verschärft. Jeder neue Bohreinsatz im Meer bedürfe der Abnahme durch einen Ingenieur, heißt es in den am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten neuen Regelungen des Innenministeriums in Washington.

Ölverschmierte Vögel - Gefangen im braunen Schlamm
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Verschärft wurden auch die Bestimmungen für die Verschalung und Zementierung des Bohrlochs. Es muss künftig von mindestens zwei Schutzschichten umgeben sein, der Abdichtkopf muss durch unabhängige Dritte geprüft werden. Bei der Ölplattform "Deepwater Horizon" des britischen Ölkonzerns, die am 20. April explodiert und zwei Tage später gesunken war, hatte der Abdichtkopf versagt.

Der Abdichtkopf muss den Vorgaben zufolge künftig mit einem Notfall-Schließsystem für den Fall eines Stromausfalls ausgestattet sein. Außerdem soll es ein zweites Kontrollsystem mit der Möglichkeit ferngesteuerter Eingriffe geben.

Drohung mit Schließung

Vorerst dürfen Ölbohrungen nur in einer Tiefe von bis zu 150 Metern fortgesetzt werden. US-Präsident Barack Obama hatte Ende Mai ein bestehendes Moratorium für neue Tiefseebohrungen verlängert.

Innenminister Ken Salazar legte dennoch ein Bekenntnis zur Öl- und Gasforderung ab und hob zugleich die Notwendigkeit hoher Sicherheitsstandards hervor. "Öl und Gas von außerhalb der Kontinentalplatte bleiben ein wichtiger Bestandteil unserer Energiesicherheit, während wir zur sauberen Energiewirtschaft übergehen, aber wir müssen sicherstellen, dass Offshore-Bohrungen sicher und gesetzeskonform sind", erklärte Salazar.

Für den Fall von Verstößen gegen die Sicherheitsvorschriften drohte sein Ministerium mit der Schließung von Bohranlagen. Der Leiter der Behörde für Raumnutzung, Bob Abbey, kündigte für die kommenden Tage zusätzliche neue Regeln an.

BP gibt sich optimistisch

Der Ölkonzern BP geht derweil nach Angaben eines ranghohen Managers davon aus, das aus dem lecken Bohrloch im Golf von Mexiko austretende Öl in Kürze fast vollständig auffangen zu können. Bis Montag oder Dienstag kommender Woche solle nur noch ein "relatives Rinnsal" austreten, sagte BP-Chefingenieur Doug Suttles.

BP erklärte aber wenig später, es werde länger dauern, bis man den Ölstrom als Rinnsal bezeichnen könne. Das Unternehmen sei jedoch optimistisch, dass im Laufe der Woche messbare Fortschritte erzielt werden könnten.

Suttles sagte weiter, in den kommenden Tagen werde ein zweites Schiff im Katastrophengebiet erwartet, um die Abpumparbeiten zu beschleunigen.

Anfang kommender Woche wird auch US-Präsident Barack Obama zu seinem vierten Besuch in der Ölpest-Region erwartet. Obama werde am Montag und Dienstag in die betroffenen Staaten Mississippi, Alabama und Florida reisen, kündigte das Weiße Haus an.

Seit dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April, bei dem elf Arbeiter ums Leben kamen, traten bereits bis zu 189 Millionen Liter Öl ins Meer aus. Dem Präsidenten wurde vorgeworfen, er kümmere sich nicht ausreichend um die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA.

(AFP/apn/das)
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