Papst Benedikt XVI. Vatikan benennt Richter im "Vatileaks"-Prozess

Vatikanstadt · Der Vatikan hat die Namen der drei Richter im "Vatileaks"-Prozess gegen den päpstlichen Ex-Kammerdiener Paolo Gabriele bekanntgegeben. Dabei sind ein Jura-Professor und ein Kirchenrechtler. Der Prozess beginnt am 29.September.

Die wichtigsten Figuren im Vatileaks-Skandal
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Den Vorsitz werde der Leiter des Tribunals Giuseppe Dalla Torre haben, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi vor Journalisten. Die weiteren sind der römische Jura-Professor Paolo Papanti-Pelletier und der Kirchenrechtler Venerando Marano.

Lombardi bestätigte, dass Gabriele von der Anwältin Cristiana Arru verteidigt werde; dessen Anwalt Carlo Fusco hatte nach der Ermittlungsphase sein Mandat niedergelegt. Der wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses angeklagte Informatiker Claudio Sciarpelletti habe einen eigenen Anwalt.

Bei dem am 29. September beginnenden "öffentlichen Prozess" sind nach Lombardis Angaben weder Audio- und Videoaufnahmen noch Fotoapparate zugelassen. Neben zwei Redakteuren der Vatikanmedien "Osservatore Romano" und "Radio Vatikan" dürfen acht weitere Journalisten die Sitzungen im Gerichtssaal verfolgen. Unklar sei noch, in welchem Rhythmus die vormittäglichen Anhörungen stattfinden; man müsse sehen, wie sich der Prozess entwickelt, so der Vatikansprecher. Dass er nur einen Tag dauern könnte, halte er jedoch für "sehr unwahrscheinlich".

Gabriele war Ende Mai wegen schweren Diebstahls verhaftet worden; die Gendarmerie hatte in seiner Wohnung zahlreiche vertrauliche Papstdokumente und andere Objekte sichergestellt. Es habe sich um die Papiere gehandelt, die in einem wenige Tage zuvor veröffentlichten Enthüllungsbuch des italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi enthalten waren, so der Vatikan.

Gabriele war nach seiner Verhaftung mehrere Wochen in vatikanischer Untersuchungshaft. Seit Mitte Juli steht der Familienvater unter Hausarrest in seiner vatikanischen Wohnung. Nach Abschluss der Ermittlungsphase, in der der Ex-Butler auch psychiatrisch untersucht wurde, teilte die vatikanische Justiz Mitte August mit, dass es zum Prozess kommen werde.

(KNA)
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