Indien Vergewaltigung in der Ehe bleibt straffrei

Neu Delhi · Während zwei Wochen nach Beginn des Mordprozesses um die tödliche Vergewaltigung einer 23-jährigen Inderin kein Ende in Sicht ist, sollen Vergewaltigungen in der Ehe in Indien laut einem Pressebericht auch künftig straffrei bleiben.

Indien: Die Angeklagten im Vergewaltigungsfall
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Foto: afp, PRAKASH SINGH

Die Aufnahme eines solchen Straftatbestandes in ein verschärftes Gesetz gegen Sexualdelikte könnte nach Ansicht der indischen Regierung zu einer "Schwächung" der Institution Ehe führen und stehe zudem im Gegensatz zum "traditionellen indischen Familiensystem", zitierte die Tageszeitung "Times of India" Stimmen aus Regierungskreisen.

Die Strafbarkeit ehelicher Vergewaltigungen gehörte zu den Empfehlungen eines Komitees, das im Januar im Auftrag der indischen Regierung Vorschläge zu einer Reform des Sexualstrafrechts unterbreitet hatte. Es war nach der brutalen Vergewaltigung einer Studentin im vergangenen Dezember eingesetzt worden.

Zwei Wochen nach Beginn des Mordprozesses um die tödliche Vergewaltigung der 23-Jjährigen ist kein baldiges Ende abzusehen. Der Prozess könne noch zwei bis drei Monate dauern, sagte einer der Verteidiger der fünf Angeklagten, AP Singh, am Dienstag in Neu Delhi. Die Staatsanwaltschaft nannte der Nachrichtenagentur IANS einen Zeitraum von voraussichtlich drei Monaten. Den mutmaßlichen Peinigern der Studentin und ihres Freundes droht die Todesstrafe. Sie sollen Mitte Dezember die beiden in einen Bus gelockt und dort die junge Frau vergewaltigt und gefoltert haben.

Die 23-Jährige starb später an ihren schweren inneren Verletzungen, ihr Freund sitzt noch im Rollstuhl. Der Fall wird vor einem Schnellgericht verhandelt, das fast täglich zusammenkommt. Bislang seien 17 der 90 Zeugen gehört worden, sagte der Verteidiger. Die Angeklagten erklärten sich für nicht schuldig.

(KNA/dpa/felt)
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