Bangladeschs Premierministerin Verheerendes Fabrikfeuer war Brandstiftung

Dhaka · Brandstiftung ist nach Angaben von Bangladeschs Premierministerin Sheikh Hasina die Ursache für das verheerende Feuer in einer Fabrik bei Dhaka. "Es war kein Zufall. Es war im Voraus geplant", sagte sie am Montag im Parlament in Dhaka.

November 2012: 115 Menschen sterben bei Fabrikbrand in Bangladesch
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Sie habe Bilder von Überwachungskameras gesehen. Zwei Männer seien festgenommen worden, als sie am Sonntag versucht hätten, ein weiteres Feuer in einer Textilfabrik in der Nähe zu legen. "Diejenigen, die hinter dem Sabotageakt stecken, werden ebenfalls gefasst werden", sagte sie. Einer der Männer habe gestanden, für die Brandstiftung 20 000 Taka (etwa 190 Euro) erhalten zu haben.

Nach dem Großbrand in einer Textilfabrik in Bangladesch haben tausende Arbeiter auf den Straßen gegen schlechte Produktionsbedingungen protestiert. Die Regierung versuchte, die Stimmung zu besänftigen. Die Regierung erklärte den Dienstag zum offiziellen Trauertag.

Die Demonstranten bildeten Barrikaden rund um die betroffene Fabrik und forderten mehr Arbeitssicherheit. Viele Fabriken im Industriegebiet Ashulia, wo am Samstagabend die Arbeiter gestorben waren, blieben geschlossen. Ein weiteres Feuer in einer großen Bekleidungsfabrik am Rand der Hauptstadt verlief glimpflich, es gab keine Opfer.

Überlebende des Brandes in der Fabrik der Tazreen Fashion Limited, in der auch für C&A und andere europäische und US- amerikanische Firmen produzierte worden war, verlangten die Bestrafung der Fabrikbesitzer. Sie hätten nicht für ausreichend Brandschutz gesorgt.

Die Regierung will zudem künftig alle Fabriken mit keinem oder nur einem einzigen Notausgang schließen. "Das ist nicht hinnehmbar", sagte Arbeitsminister Rajiuddin Ahmed über ungenügende Ausgänge. Wenn es bei dem Brand funktionierende Notausgänge gegeben hätte, hätten nicht so viele Menschen sterben müssen.

Die Textilarbeiter appellierten an die Behörden, die exakte Zahl der Toten zu ermitteln. Sie vermissten nach wie vor viele ihrer Kollegen. Die Feuerwehr hatte die Zahl der gefundenen Leichen zuletzt mit 109 angegeben. Etwa 200 Menschen seien verletzt worden, einige von ihnen schwer.

48 Leichen wurden nach Behördenangaben bereits an die Angehörigen übergeben. Die anderen Toten wurden für die Entnahme einer Gewebeprobe in ein Krankenhaus in Dhaka gebracht, damit sie später identifiziert werden können. Die Nichtregierungsorganisation Anjuman-e-Mafidul Islam bot an, die Beerdigungen der unbekannten Toten zu übernehmen.

Die Brandursache wurde noch untersucht. Ermittler gingen am Montag in die ausgebrannte Fabrik und wollten ihren Bericht in den kommenden beiden Wochen der Regierung vorlegen. Überlebende hatten von einem Kurzschluss gesprochen, der das Feuer ausgelöst haben könnte.

Der Verband der Textilhersteller und -exporteure in Bangladesch versprach neben einer Entschädigung für die Angehörigen der Toten, auch die Kosten für die medizinische Behandlung der Verwundeten zu übernehmen. Jede Familie, die einen Toten zu beklagen hat, solle 1230 Dollar (umgerechnet 948 Euro) erhalten.

Am Montagvormittag brach erneut ein Brand in einem Bekleidungsbetrieb am Rande der Hauptstadt Dhaka aus. Die Feuerwehr schickte zahlreiche Einheiten zu dem zwölfstöckigen Gebäude im Stadtteil Uttara, wie ein Sprecher mitteilte. Das Feuer in dem Gebäude, das mehrere Näh-Fabriken beherbergt, konnte demnach schnell unter Kontrolle gebracht werden.

(dpa)
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