Polizei-Großeinsatz in Frankreich Vermisste Urlauberin stammt aus Kaarst
Marseille (RPO). Mit einem Großeinsatz hat die Polizei in Südfrankreich versucht, das rätselhafte Verschwinden einer deutschen Urlauberin aufzuklären. Wie sich jetzt herausstellte, stammt die vermisste Frau aus Kaarst. Die Frau verschwand nach Angaben ihres Ehemannes bei einem Halt an einer Landstraße. Ihn selbst habe ein Unbekannter mit einem Messer angegriffen.
Hubschrauber, Spürhunde und Taucher suchten am Freitag die Gegend um die Ortschaft Tarascon ab, wo die 59-Jährige am Vortag zuletzt gesehen worden war. Der 65-jährige Ehemann hatte schwere Stichverletzungen an der Brust sowie leichtere Verletzungen an Hand und Hals, wie die Staatsanwaltschaft in Tarascon mitteilte.
Er wurde in einem Krankenhaus in Arles behandelt, war aber nicht in Lebensgefahr. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes kommt das Paar aus Nordrhein-Westfalen. Die französische Staatsanwaltschaft hatte zunächst einen kleinen Ort in der Nähe von Stuttgart genannt; dabei handelte es sich aber offenbar um den Geburtsort des Mannes.
Die Polizei suchte weiter nach dem unbekannten Messerstecher, der nach Aussagen des deutschen Urlaubers etwa vierzig bis fünfzig Jahre alt war. Der Deutsche sagte laut Staatsanwaltschaft, seine Frau und er hätten etwas außerhalb von Tarascon einen Halt gemacht, und seine Frau habe sich vom Wagen entfernt. Als sie nach einer Weile nicht zurückgekommen sei, habe er sie in der Nähe eines Kanals gesucht. Dabei habe er in einem Busch plötzlich einen Mann gesehen, der ihn angegriffen habe. Nach den Stichen sei er ins Wasser gefallen. Der Ehemann schleppte sich dann nach eigenen Angaben zur Straße, wo ihn ein Autofahrer fand.
"Wenn sich das wie von ihm beschrieben abgespielt hat, liegt das Motiv völlig im Dunkeln", sagte Staatsanwalt Antoine Paganelli. Es sei nichts gestohlen worden. Er schließe derzeit "keine Hypothese" aus, auch nicht, dass der Ehemann die Geschichte von dem Überfall erfunden habe. Die ärztlichen Untersuchungen hätten aber gezeigt, dass der deutsche Urlauber sich nicht selbst verletzt haben könne. Auch im Auto des Paares habe es keine Hinweise auf einen Kampf gegeben.
Mehrere Hubschrauber suchten das Gebiet um Tarascon bis zum Abend aus der Luft ab. Der Kanal unweit der Rhône, den zunächst Taucher abgesucht hatten, wurde vollständig geleert, ohne das irgendwelche Hinweise entdeckt wurden. Dort hatten am Vorabend Spürhunde angeschlagen. Auf einer Treppe zum Kanal gefundenes Blut wurde untersucht.