Viele Tote vor Jemen Schlepper sollen erneut Flüchtlinge ins Meer getrieben haben

Dubai · Schlepper haben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zufolge vor der Küste des Jemens zahlreiche Migranten aus Somalia und Äthiopien ertrinken lassen. Nur 24 Stunden nach einem ähnlichen Vorfall stießen Schlepper am Donnerstag bis zu 180 Migranten von Bord eines Bootes.

 Überfüllte Flüchtlingsboote sind derzeit auf vielen Wasserstraßen zu sehen (Symbolbild).

Überfüllte Flüchtlingsboote sind derzeit auf vielen Wasserstraßen zu sehen (Symbolbild).

Foto: ap

Das teilte die in Genf ansässige IOM mit. Wie die Organisation unter Berufung auf Augenzeugen mitteilte, spielten sich die grausamen Szenen am Mittwoch und am Donnerstag ab, weil die Schlepper ihre Verhaftung fürchteten. Nach IOM-Angaben wurden bei den Vorfällen mindestens 34 afrikanische Flüchtlinge in den Tod getrieben, mehr als 70 weitere Menschen wurden vermisst.

Laut IOM trafen die Menschenschmuggler am Donnerstag mit mehr als 180 Migranten an Bord vor der Küste ein, am Mittwoch waren es mindestens 120. Die Flüchtlinge stammten demnach größtenteils aus Somalia und Äthiopien.

"Die Überlebenden haben uns berichtet, dass sie von den Schleppern ins Meer gestoßen wurden, weil diese glaubten, Grenzpatrouillen gesehen zu haben", sagte der Jemen-Chef der IOM, Laurent de Boeck. "Sie haben uns gesagt, dass die Schlepper nach Somalia zurückgefahren sind, um weitere Migranten abzuholen und sie auf derselben Route in den Jemen zu bringen."

Überlebende verscharrten die Toten am Strand

Zunächst stand nicht fest, ob die Schlepper vom Vortag auch für die Tat am Donnerstag verantwortlich waren. Die IOM nannte den Vorgang "schockierend und unmenschlich". Die überlebenden Flüchtlinge hätten die Leichen am Mittwoch notdürftig an einem Strand in der südlichen Provinz Schabwa verscharrt. Gemeinsam mit Helfern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) würden die Überlebenden versorgt.

Im Süden Jemens leben zahlreiche Migranten aus Somalia. Viele Flüchtlinge versuchen, vom Horn von Afrika über den Jemen in die reichen Golfstaaten zu gelangen. Der Jemen wird seit Jahren von schweren Gefechten erschüttert. Seit Anfang 2015 kämpfen dort schiitische Huthi-Rebellen gegen Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Etwa 8000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet und 45.000 weitere verletzt.

(felt/dpa/ap/AFP)
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