Ex-Manager festgenommen Visser und Severein wurden zerstückelt

Murcia · Im Fall der ermordeten niederländischen Sportlerin Ingrid Visser und ihrem Partner Lodewijk Severein gibt es neue, grausame Details. Severein soll schwer misshandelt worden sein. Beide wurden zerstückelt und in einem Zitronenhain verscharrt. Das Motiv für die Tat könnte in Geld-Streitigkeiten mit Vissers früherem Manager liegen. Er ist einer der drei Verdächtigen, die festgenommen wurden.

Ingrid Visser und Lodewijk Severein wurden umgebracht
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Ingrid Visser und Lodewijk Severein wurden umgebracht

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Die Ermittlungen zum Tod der ehemaligen niederländischen Volleyball-Nationalspielerin Ingrid Visser und ihres Lebensgefährten Lodewijk Severein in der spanischen Provinz Murcia haben am Dienstag grausame Details hervorgebracht. Laut Informationen der spanischen Regionalzeitung "La Verdad" soll Severein schwer gefoltert worden sein, beide Leichen seien zerstückelt worden. Sie wurden in einem Zitronenhain in Alquerias in der Nähe von Murcia verscharrt aufgefunden.

Das Motiv für den brutalen Doppelmord ist offenbar finanzieller Natur. Das gab die spanische Polizei auf einer Pressekonferenz bekannt. Diese hatte im Zusammenhang mit der Tat in Valencia einen Spanier und zwei Rumänen festgenommen. Dies teilte das Innenministerium mit. Das Trio soll Verbindungen zur organisierten Kriminalität und zum Drogenhandel haben.

Bei dem Spanier handelt es sich laut der Zeitung "El Pais" um den ehemaligen Volleyballmanager und Sportdirektor von CAV Murcia 2005, Juan Cuenca Lorente.

Spuren in Wohnung gesichert

Visser und Severein sollen sich demnach zu Geschäftsverhandlungen mit ihren mutmaßlichen Mördern am Abend des 13. Mai in einer Wohnung in Molina de Segura getroffen haben. Das Ermittlerteam um Cyril Duran geht davon aus, dass "Meinungsverschiedenheiten" in finanziellen Angelegenheiten zum Tod des Paares geführt haben. Einzelheiten über die Art der Geschäfte sind nicht bekannt. Das Paar soll in der Wohnung in Molina de Segura umgebracht worden sein. In der Wohnung wurden Spuren gefunden, die auf ein Gewaltverbrechen hinweisen.

Die niederländische Rekordnationalspielerin Visser, Europameisterin von 2005, spielte von 2009 bis 2011 für Murcia. Der 36 Jahre alte Cuenca Lorente war auch für die Klubfinanzen zuständig. Niederländische Zeitungen hatten in der vergangenen Woche berichtet, dass Visser vermutlich noch Honoraransprüche an CAV Murcia hatte. "El Pais" berichtet, dass der Verein durch die Finanzkrise in Spanien zahlungsunfähig geworden sei. Mehrere Spielerinnen hätten ihr Gehalt noch nicht bekommen.

"Lorente hat Klub großen Schaden zugefügt"

Die Polizei erklärte, dass nicht klar sei, ob der Doppelmord in diesem Zusammenhang stehe. Hauptsponsor von CAV Murcia war Evedasto Lifante, ein lokaler Immobilienunternehmer. Cuenca Lorente hatte den Klub 2011 verlassen. "Er hat sämtliche Geschäftsunterlagen sowie den Computer mitgenommen", sagte Lifante dem Blatt La Verdad. "Er hat uns mit nichts zurückgelassen und dem Klub großen Schaden zugefügt", so Lifante weiter.

Auch Severein unterhielt Geschäftsbeziehungen in der Region. Der ehemalige Volleyballspieler und -trainer war von 2006 bis 2009 Manager der niederländischen Volleyballerinnen.

Die ehemalige Oranje-Spielführerin war mit ihrem Lebensgefährten Severein vor 14 Tagen nach Murcia geflogen, um dort eine Fruchtbarkeitsklinik aufzusuchen. Nachdem das Paar Absprachen nicht nachkam und auch telefonisch nicht erreichbar war, hatte die Familie vor neun Tagen die Polizei eingeschaltet und auch in Spanien eine Suchaktion gestartet.

Volleyball-Verband reagiert fassungslos

In der vergangenen Woche hatte die Polizei das Mietauto des Paares ordentlich geparkt in einer Hauptstraße von Murcia gefunden. Überwachungskameras zeigten, dass Visser und Severein es selbst dort abgestellt hatten.

Der niederländische Volleyball-Verband Nevobo reagierte fassungslos auf die Nachrichten aus Spanien. "Ingrid war eine motivierende Persönlichkeit. Sie hat für den niederländischen Volleyball sehr viel bedeutet. Unser Mitgefühl und Beileid gilt den Familien und allen, die sie liebten", sagte der Vorsitzende Hans Nieukerke.

(sid/jre)
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