Welttag gegen Kinderarbeit Im Kongo schuften Kinder offenbar für Smartphone-Batterien

Düsseldorf · Einem Bericht von Amnesty International zufolge graben in den Kobalt-Minen des Kongo bereits Siebenjährige nach dem Mineral, das in Lithium-Ionen-Batterien von Laptops und Smartphones bekannter Hersteller zum Einsatz kommt. Die Technologieunternehmen weisen jede Verantwortung von sich.

 Kinderarbeit ist ein weiten Teilen Afrikas ein Problem. Hier eine Aufnahme aus einer Goldmine in Mali (Symbolbild).

Kinderarbeit ist ein weiten Teilen Afrikas ein Problem. Hier eine Aufnahme aus einer Goldmine in Mali (Symbolbild).

Foto: dpa, tba

Mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Kobalts stammt nach einem Amnesty-Bericht anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit aus dem Kongo. In den kleinen Kobalt-Minen im Süden des Landes fördern demnach Tausende Minderjährige das Mineral. Die Jüngsten von ihnen seien gerade einmal sieben Jahre alt.

Die Kinder müssten dort unter prekären Bedingungen und ohne jede Sicherheitsausrüstung arbeiten, teilte die Hilfsorganisation mit. Ihre Arbeit führe häufig zu schweren gesundheitlichen Problemen - unter anderem zu dauerhaften Lungenschäden. Die Vergütung für die Kinderarbeiter liege bei ein bis zwei Dollar pro Tag.

Laut Amnesty versäumten es Elektronikhersteller wie Apple, Samsung und Sony auszuschließen, dass von Kindern gefördertes Kobalt aus dem Süden des Kongos in ihren Geräten verarbeitet werde. Die Unternehmen wiesen die Anschuldigungen gegenüber der Organisation zurück.

"Millionen Menschen profitieren von den modernen Technologien, aber sie interessieren sich nicht dafür, wie sie produziert werden", sagte Amnesty-Experte Mark Dummett. "Die glamourösen Läden und das Marketing stehen in starkem Kontrast zu Kindern, die Säcke mit Steinen schleppen, zu Minenarbeitern in handgeschlagenen Schächten und zu dauerhaften Lungenschäden", sagte er.

Das Kobalt findet laut Amnesty seinen Weg über Zwischenhändler zu den großen Technologieunternehmen. Dabei besonders im Fokus: Congo Dongfang Mining - ein Tochterunternehmen des chinesischen Konzerns Huayou Cobalt. Von dort aus werde das Mineral an Batterieproduzenten verkauft. Auf Nachfrage von Amnesty erklärte die chinesische Firma, dass sie Kinderarbeit bei ihren Zulieferern ausschließe. Bei einem Minenbesuch im Jahr 2014 sei keine Kinderarbeit feststellbar gewesen.

Amnesty forderte die Tech-Konzerne dazu auf, in Zukunft sicherzustellen, dass in ihren Batterien kein Kobalt verarbeitet wird, das aus dem Süden des Kongo stammt. Zudem forderte die Organisation eine effektivere Überwachung der Minen durch die kongolesischen Behörden. Die Regierung in Kinshasa reagierte verschnupft auf die Vorwürfe in dem Bericht. Sie seien nur eine Finte anderer Kobalt-produzierender Länder, hieß es in einer Mitteilung von Regierungssprecher Lambert Mende. Sie wollten damit ihren Marktanteil auf Kosten des kongolesischen Kobalts ausbauen.

(th)
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