"Hasch-Pass" in den Niederlanden Widerstand gegen die Abschaffung

Amsterdam · Die neue niederländische Regierung will den umstrittenen Hasch-Pass wieder abschaffen. Wer in Coffeeshops sogenannte weiche Drogen wie Haschisch kaufen will, muss sich nicht mehr länger als Clubmitglied registrieren lassen, wie aus dem vorgestellten Koalitionsvertrag hervorgeht. Dagegen regt sich nun jedoch Widerstand.

Der Hasch-Pass und ein Verkaufsverbot für Touristen gelten seit dem 1. Mai im Süden der Niederlande. Das hatte die vorherige Regierung durchgesetzt. Haschisch oder Marihuana gab es fortan nur noch für Niederländer und gegen Mitgliedsausweis. Von 2013 an sollten die Regeln landesweit ausgedehnt werden. Polizei und Bürgermeister hatten seit der Einführung über eine deutliche Zunahme des illegalen Handels geklagt.

Die neue Regierung will den Kommunen mehr Spielraum im Umgang mit Haschisch lassen. Darauf beruft sich unter anderem die Stadt Amsterdam, wo die Coffeeshops für Touristen geöffnet bleiben sollen. Bürgermeister Eberhard van der Laan ist gegen Zugangsbeschränkungen für die 220 Cannabis-Kneipen der Hauptstadt. Auch Maastrichts Bürgermeister Onno Hoes begrüßt den Plan der neuen Koalition: "Das ist eine gute Lösung", sagte er im niederländischen Radio.

Venlos Bürgermeister Wim Dijkstra dagegen weigert sich, die Regeln wieder aufzuweichen. Amsterdam, so sagt er, sei mit seiner Grenzgemeinde nicht zu vergleichen. Er ist froh, dass er die deutschen Kiffer los ist. "Amsterdam ist bekanntlich eine Art Freistaat. Dass der ,Wietpas' seine Nachteile hat, sehen wir auch — vielleicht kann man das System etwas verändern, aber wir sehen, dass die Deutschen weg bleiben", so äußert er sich in Medienberichten.

Dijkstra möchte die Drogen-Touristen und den damit in Verbindung stehenden "Ärger" in Venlos Innenstadt nicht zurück haben. "Wir können die Regelung also gerne anpassen, halten aber daran fest, den Zustrom der Deutschen, die hier ein Tütchen kaufen wollen, fernzuhalten." Die Neuregelung könnte also dazu führen, dass demnächst jede Kommune anders mit der Haschisch-Frage umgeht.

Coffeeshop-Besitzer klagen derweil darüber, dass Kunden nach wie vor nachweisen sollen, dass sie in den Niederlanden wohnen. "Das ist undeutlich und widersprüchlich", kritisierte der Sprecher des Bundes der Cannabis-Einzelhändler, Michael Veling. Ein Touristenverbot hieße in Amsterdam etwa 90 Prozent weniger Umsatz.

"Und davon wären alle Geschäftsleute hier in der Gegend betroffen", so Veling. Von den rund sieben Millionen Touristen, die jedes Jahr nach Amsterdam kommen, besuchen etwa anderthalb Millionen einen Coffeeshop.

(RP)
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