Eklat in Jerusalem Wieder werden Frauen an der Klagemauer festgenommen
Jerusalem · In Jerusalem sind am Montag erneut zehn Teilnehmerinnen der monatlichen Gebet der Organisation "Women of the Wall (WOW)" (Frauen an der Mauer) an der Klagemauer festgenommen worden.
Israel - das Land der Bibel
Wie israelische Medien berichten, gehörten auch Anat Hoffman, Direktorin des "Israel Religious Action Center" (IRAC) und WOW-Vorsitzende, zwei US-Rabbinerinnen sowie eine hochschwangere Rabbinerstudentin zu den Verhafteten. Die Verhaftung erfolgte laut den Berichten, als die Mehrzahl der Teilnehmer und Unterstützer das Gelände bereits verlassen hatten. Die Frauen seien zur Befragung in die nächstgelegene Polizeistation geführt worden.
Zuvor hatten nach WOW-Angaben mehrere hundert Frauen den Beginn des jüdischen Monats gefeiert. Eine Reihe von männlichen Unterstützern betete auf der Männerseite der Klagemauer, darunter eine Gruppe von sechs ehemaligen israelischen Fallschirmjägern aus der Einheit, die während des Sechs-Tage-Kriegs (1967) die Klagemauer befreiten.
WOW setzt sich seit 1988 für gleiche Rechte von Männern und Frauen an der Klagemauer ein. Wiederholt wurden an der Klagemauer Frauen wegen unerlaubten Gebetsaktivitäten verhaftet. Im abgetrennten Frauenbereich ist Frauen erlaubt zu beten, nicht aber aus der Heiligen Schrift, der Torah, vorzulesen oder die traditionellen Gebetsutensilien der Männer zu nutzen.
Das für die Klagemauer zuständige Rabbinat sieht im Tragen des Gebetsschals oder -riemen sowie in Torah-Lesungen durch Frauen eine Verletzung des jüdischen Religionsrechts. Der Oberste Gerichtshof hatte im Jahr 2000 Frauen diese Rechte zunächst zugestanden. Kurz darauf wurde jedoch im israelischen Parlament, der Knesset, ein Gesetzentwurf der religiösen Parteien angenommen, der entsprechende religiöse Zeremonien in der Frauenabteilung verbietet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, die Regierungspolitik bezüglich des Gebetes an der Klagemauer zu überarbeiten.
