Windgames 2017 in Spanien Schwerelos zur Medaille

Empuriabrava · Bei dem Anblick kann einem schonmal schwindelig werden. Freischwebend messen sich rund 200 Skydiver aus 18 Ländern bei den Windgames im spanischen Empuriabrava. Allerdings nicht draußen, sondern in einem Indoor-Windtunnel. Eine 14-Jährige fiel besonders auf.

Es wirkt fast so, als würden die Teilnehmer an unsichtbaren Fäden von einem Marionettenspieler bewegt, nur sehr viel schneller und eleganter. Sie selbst nennen sich Skydiver. Der Begriff wird meist für Fallschirmspringer verwendet. Und der Vergleich ist nicht von weit hergeholt, denn sie befinden sich in einem sogenannten Windtunnel, der die Bedingungen eines solchen Sprungs simuliert.

Ein künstlich erzeugter und mehr als 200 km/h schneller Windstrom sorgt dafür, dass die Sportler quasi schwerelos durch den zylinderförmigen Raum gleiten. Für möglichst wenig Widerstand sorgt ein eng anliegender Ganzkörperanzug. Geschützt sind die Sportler lediglich durch einen Helm.

Aus 18 Ländern reisten am ersten Februarwochenende rund 200 Skydiver an, um sich in den verschiedensten Kategorien zu messen. Vom Vierer-Wettbewerb, bis hin zu einer Solo-Freestyle-Prüfung war alles dabei.

Das, was die Zuschauer der diesjährigen "Windgames" im nordspanischen Empuriabrava zu sehen bekamen, glich aber weniger einem sportlichen Wettbewerb, als vielmehr einer sorgfältig inszenierten Mischung aus Ballett und Akrobatik-Show. Die Teilnehmer begeisterten mit rasanten Choreografien — und zwar freischwebend.

Eine von ihnen war die erst 14-Jährige Kyra Poh, die vielen in der Szene bekannt ist. Die Indonesierin hat bereits an mehreren Wettbewerben teilgenommen und gewann am ersten Februar-Wochenende erneut zwei Goldmedaillen. Zuvor trat das Mädchen, das bereits seit ihrem neunten Lebensjahr im Windkanal trainiert, gegen zehn Konkurrenten in der Kategorie Solo Freestyle an. Die Choreografie hat sie zusammen mit ihrer Mutter selbst erstellt.

Der Sport findet weltweit immer mehr Anhänger. Laut Windoor, dem Veranstalter des Windgames, wurden die Videos der Weltmeisterschaft 2016 mehr als 215 Millionen Mal angeklickt — Tendenz steigend.

Wer sich selbst einmal im Windkanal probieren möchte, braucht indes nicht bis nach Spanien zu fahren. Im Ruhrgebiet, besser gesagt in Bottrop, gibt es eine ähnliche Anlage, in der Indoor-Skydiving angeboten wird. Der dortige Windtunnel hat einen Durchmesser von rund vier Metern und ist 17 Meter hoch. Damit ist er laut Homepage des Betreibers der höchste in Europa.

Grundsätzlich sei die Nutzung des Tunnels dort für jeden ab einem Alter von vier Jahren möglich. Menschen, die schwerer als 120 Kilogramm schwer sind oder körperliche Beschwerden haben, sollten jedoch lieber im Zuschauerbereich bleiben.

(maxk)
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