Feuerwehren im Großeinsatz "Xynthia" hinterlässt Spur der Verwüstung

Düsseldorf (RPO). Chaos durch "Xynthia". Das Sturmtief hat am Sonntag in Deutschland schwere Schäden angerichtet. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, zahlreiche Menschen wurden verletzt. In Nordrhein-Westfalen fuhren in der Nacht zum Montag wieder die ersten Züge. Dort musste der Bahnverkehr am Sonntag vorübergehend eingestellt werden.

Sturmtief "Xynthia" sorgt für Chaos in Deutschland
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Sturmtief "Xynthia" sorgt für Chaos in Deutschland

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Die Hauptstrecken seien befahrbar, teilte die Bahn am Montag mit. Dennoch sei in einzelnen Fällen wegen aufgestauter Züge in den Sturmregionen mit Verzögerungen im Regional- und Fernverkehr zu rechnen. Die Züge müssten erst wieder in den normalen Takt und Ablauf kommen. Auch in Frankfurt am Main und Köln lief der Berufsverkehr an.

In Nordrhein-Westfahlen, wo der Sturm über Nacht tobte, startete der Betrieb am Montag weitgehend planmäßig. Wegen zahlreicher Sturmschäden ist dort allerdings noch vereinzelt, etwa auf der S-Bahn-Linie 6 zwischen Essen und Düsseldorf oder auf der Strecke Koblenz - Trier, mit Störungen und Verspätungen zu rechnen.

Eingestellt wurden auch der Verkehr im Saarland und Rheinland-Pfalz. Behinderungen gab es auch in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Auf einigen Strecken ist der Berufsverkehr nach Auskunft der Deutschen Bahn auch noch am Montag beeinträchtigt.

Durch Äste in den Oberleitungen und umgefallene Bäume gab es nach Angaben der Deutschen Bahn am Sonntag auch zahlreiche Streckensperrungen. Im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis fuhr ein mit 38 Personen besetzter Nahverkehrszug vor dem Bahnhof Eichenberg auf einen umgestützten Baum. Verletzt wurde aber niemand. Die Bahntrasse Marburg-Kassel wurde für mehr als zwölf Stunden lahmgelegt.

In der Nacht hob der Deutsche Wetterdienst die flächendeckenden Unwetterwarnungen vor Orkanböen auf. Für Montag bestehen allerdings für Lagen über 1000 Meter weiterhin Sturmwarnungen.

In Folge des Sturmtiefs "Xynthia" muss auch am Montag mit Einschränkungen im Flugverkehr über Deutschland gerechnet werden. "Bis es wieder zum Normalbetrieb kommt, dauert es eine Weile", sagte am Morgen eine Sprecherin des Flughafens von Frankfurt am Main. Bei den ersten Flügen am Morgen habe es Verspätungen bis zu einer Stunde gegeben. Wegen "Xynthia" mussten den Angaben zufolge am Sonntag in Frankfurt am Main gut 250 Flüge komplett gestrichen werden. Am Düsseldorfer Flughafen waren es rund 30 Flüge.

Fast 5000 Einsätze in NRW

"Xynthia" wütete vor allem im Westen der Republik. Allein zwischen 13.00 Uhr und 20.00 Uhr sei die Polizei zu 4906 sturmbedingten Einsätzen ausgerückt, teilte die Landesleitstelle der nordrhein-westfälischen Polizei mit. Insbesondere handelte es sich um umgestürzte Bäume, Baustelleneinrichtungen, Verkehrszeichen sowie herabfallende Dachteile. Allein im Regierungsbezirk Arnsberg gab es bis 21 Uhr rund 1700 Einsätze. Bei Olpe musste die Autobahn 4 in eine Fahrtrichtung wegen umgestürzter Bäume für den Verkehr gesperrt werden.

Bundesautobahnen, Bundes-, Land, Kreis- und Gemeindestraßen im gesamten Landesgebiet wurden gesperrt. Es kam zu 120 Verkehrsunfällen. In Düren stürzte ein Kirchturm ein, hierbei kam es zu erheblichem Sachschaden.

"Xynthia" forderte am Sonntag vier Todesopfer. Bereits am Mittag stürzte im baden-württembergischen Feldberg-Bärental ein Baum auf ein Auto, wie die Polizei mitteilte. Der 74 Jahre alte Fahrer starb noch an der Unfallstelle, seine 69-jährige Ehefrau wurde schwer verletzt.

Im nordrhein-westfälischen Pulheim wurde eine 40- bis 50-jährige Frau beim Joggen in einem Wald von einem umstürzenden Baum erschlagen. In Ascheberg im Münsterland stürzte ein Baum auf einen PKW, dessen Fahrerin verstarb. In Hessen kam ein Wanderer ums Leben.

Ausnahmezustand in Frankfurt

Frankfurt war ebenfalls stark betroffen. Der Hauptbahnhof konnte nicht angefahren werden. Auch der Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen wurde vorsorglich gesperrt. An der Glaskuppel hätten sich aufgrund des starken Winds Teile gelöst und seien herabgestürzt. Auf der A 3 beim Frankfurter Flughafen drohte nach Angaben der Polizei ein riesiges Plakat auf die Straße zu stürzen, die Autobahn wurde deshalb in beide Richtungen gesperrt. "In der Frankfurter Innenstadt haben wir quasi Ausnahmezustand", sagte ein Sprecher. Bäume seien auf Straßen gestürzt, Autos durch herunterfallende Äste beschädigt worden. Sämtliche Parkanlagen seien gesperrt worden.

In Rheinland-Pfalz wütete "Xynthia" besonders heftig. Im Hunsrück und in der Eifel brachen etliche Strommasten. Dadurch fiel in rund 70 Ortschaften der Strom komplett aus. Allein im Landkreis Trier-Saarburg waren mehr als 30 Straßen wegen entwurzelter Bäume zeitweilig nicht passierbar. Mehrere Ortschaften konnten vorübergehend nicht erreicht werden.

In Unterfranken riss der Sturm insbesondere in den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg, Main-Spessart und Würzburg zahlreiche Bäume um, deckte Dächer ab, Autos wurden beschädigt und Straßen versperrt.

Auch in anderen Ländern Europas richtete das Sturmtief erheblichen Schaden an. Insgesamt kamen mindestens 53 Menschen ums Leben, davon allein 45 in Frankreich.

(AFP/ddp/das)
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