Wirbelsturm "Sandy" Zahl der Toten steigt auf 102

An der US-Ostküste ist die Zahl der Todesopfer durch Hurrikan "Sandy" auf 102 gestiegen. Nach offiziellen Angaben wurden allein in der Stadt New York bislang 40 Leichen geborgen. In mehreren Orten wächst der Unmut über nur langsam anlaufende Hilfe für Betroffene.

Obama besucht Katastrophengebiet New Jersey
9 Bilder

Obama besucht Katastrophengebiet New Jersey

9 Bilder

Bei den Bürgern machte sich Ärger über die in einigen Orten nur langsam anlaufende Hilfe für Betroffene breit. Rund 4,5 Millionen Haushalte in 15 US-Bundesstaaten waren am Freitagmorgen noch ohne Elektrizität.

Es wurde davon ausgegangen, dass es in einigen Gegenden noch länger als eine Woche dauern könnte, bis der Strom wieder fließt. Auch bei der Benzinversorgung gab es weiter Engpässe.

Allein im New Yorker Stadtteil Staten Island, der am Montag von einer Flutwelle überrollt worden war, kamen 20 Menschen ums Leben. Darunter waren zwei Kinder im Alter von zwei und vier Jahren, die ihrer Mutter durch die Wassermassen aus den Armen gerissen worden waren. Heimatschutzministerin Janet Napolitano wollte Staten Island am Freitag besuchen.

Dort sind Klagen von Einwohnern laut geworden, der gegenüber Manhattan liegende Bezirk sei von der Politik vergessen worden. Bilder aufgebrachter Bürger könnten kurz vor den Wahlen am Dienstag die Pläne der Politiker durchkreuzen. Dann stimmen die Amerikaner nicht nur über einen Präsidenten, sondern auch über kommunale Vertretungen ab.

In den weiterhin von der Stromversorgung abgeschnittenen Vierteln New Yorks wurde zudem eine fehlende Polizeipräsenz kritisiert. Einwohner äußerten sich besorgt über die Sicherheit auf den Straßen und in den U-Bahnen. Auf den Straßen Manhattans patrouillierten Mitglieder der Guardian Angels, einer Freiwilligentruppe, die sich den Kampf gegen die Kriminalität zum Ziel gesetzt hat.

An den Tankstellen in New York, New Jersey und Connecticut bildeten sich bereits in den frühen Morgenstunden lange Schlangen. Vielerorts waren Polizisten im Einsatz, um Streit zwischen Autofahrern zu schlichten. Im New Yorker Stadtteil Queens bedrohte ein Mann einen anderen mit einem Gewehr, weil dieser sich beim Tanken vordrängeln wollte.

In Fairfield, New Jersey, mussten die Menschen mehr als drei Stunden beim Tanken anstehen. "Dies ist eine apokalyptische Situation - wie weit sollen wir denn zum Tanken fahren? Nach Tennessee?", fragte einer der Wartenden.

Einige Bürger äußerten Unmut über die Pläne, trotz Sandy am New-York-Marathon am Sonntag festzuhalten. Der Stadtverordnete James Odman zeigte sich besorgt, dass Helfer für den Marathon abgezogen werden könnten.

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg verwies darauf, dass die Laufveranstaltung zahlreiche Besucher anzieht, die nach Schätzungen der Veranstalter rund 340 Millionen Dollar in der Stadt ließen. Die versicherten Schäden durch "Sandy" werden auf 20 Milliarden Dollar, die wirtschaftlichen Folgen auf 50 Milliarden Dollar geschätzt.

(REU)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort