Bulgarien Zwei Festnahmen nach Kundenansturm auf Banken

Sofia · Nach einem mutmaßlichen Angriff auf das bulgarische Finanzsystem und einem Kundenansturm auf zwei Banken zwei Verdächtige festgenommen worden. Die Männer seien in Sofia sowie in der Stadt Russe gefasst worden, teilten die Behörden des EU-Staates am Samstag mit.

 Menschen stehen Schlange vor einer Bank in Sofia.

Menschen stehen Schlange vor einer Bank in Sofia.

Foto: dpa, bo mda

Demnach wird ihnen vorgeworfen, falsche Informationen über Geldinstitute des Landes verbreitet zu haben. Bei dem in Russe gefassten Mann handele es sich um einen 45-Jährigen, der die Behauptungen auf Facebook und Youtube gestellt habe, teilte die nationale Sicherheitsbehörde mit. Der zweite Verdächtige habe Falschinformationen verbreitet, um sich zu bereichern. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Nach Angaben des Innenministeriums hatten Kriminelle im Internet und mit SMS-Nachrichten Bürger aufgefordert, ihre Guthaben bei Banken abzuheben. Die Zentralbank sprach von einem systematischen Angriff auf die Branche. Die Währungshüter übernahmen bereits vor einer Woche die Kontrolle über das viertgrößte Institut des Landes, die Corporate Commercial Bank. Nach Berichten über angeblich zweifelhafte Geschäfte der Bank hatten Kunden die Filialen gestürmt und ihr Geld abgehoben.

Bei der First Investment Bank kam es am Freitag ebenfalls zu einem Ansturm von Kunden. Sie hoben nach Angaben des Institutes innerhalb weniger Stunden umgerechnet Hunderte Millionen Euro ab.

Die mutmaßlich kriminelle Aktion hat die bulgarische Politik in eine Krise gestürzt. Die Parteien haben beschlossen, am 05. Oktober eine vorgezogene Parlamentswahl abzuhalten. Oppositionschef Boiko Borissow forderte am Samstag den Ministerpräsidenten sowie die Ressortchefs für Inneres und Finanzen auf, wegen ihres Umgangs mit der Krise sofort zurückzutreten. Die regierenden Sozialisten kritisierten den Appell: Damit werde die Öffentlichkeit verunsichert.

(REU)
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