Moskauer U-Bahn-Anschläge Zwei Frauen reißen 37 Menschen in den Tod

Moskau/Berlin (RPO). Zwei Selbstmordattentäterinnen haben sich am Montagmorgen in der Moskauer Metro in die Luft gesprengt und mindestens 34 Menschen mit in den Tod gerissen. Dies hätten erste Ermittlungen ergeben, erklärte Bürgermeister Juri Luschkow.

Dutzende Menschen sterben bei U-Bahn-Anschlägen
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Dutzende Menschen sterben bei U-Bahn-Anschlägen

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Bei der ersten Detonation in der Station Lubjanka wurden mindestens 22 Menschen getötet. Die Haltestelle liegt unter dem Hauptquartier des russischen Geheimdienstes FSB. Rund 45 Minuten später kostete eine zweite Explosion in der Station Kulturpark mindestens zwölf weitere Menschen das Leben. Mindestens 25 Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Passagiere rannten weinend aus den Bahnhöfen auf die Straßen. "So leben wir!", rief ein aufgelöster Mann immer wieder.

Die Anschläge im morgendlichen Berufsverkehr sorgten für ein Verkehrschaos in der russischen Hauptstadt. Die Moskauer U-Bahn wird täglich von sieben Millionen Menschen genutzt. Rettungsfahrzeuge versuchten, sich einen Weg durch die verstopften Straßen zu bahnen. Hubschrauber kreisten über der Station Kulturpark, die in der Nähe des bekannten Gorki-Parks liegt.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, gemäß des Terrorismusparagrafen 205 des russischen Strafgesetzbuchs seien Ermittlungen eingeleitet worden. In ersten Medienberichten war von mindestens 40 Toten die Rede gewesen.

Westerwelle: Gehe nicht von deutschen Opfern aus

Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteilte die beiden Anschläge in der Moskauer U-Bahn auf das Schärfste. "Die Anschläge sind verabscheuungswürdig und durch nichts zu rechtfertigen", ließ Westerwelle in Berlin erklären. Trauer und Mitgefühl gelte nun die Angehörigen. "Ich gehe zur Stunde davon aus, dass keine Deutschen unter den Opfern sind", erklärte der Minister weiter.

Moskau war in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Anschlägen, zu denen sich tschetschenische Extremisten bekannten. Ende November waren bei einem Anschlag auf einen Schnellzug im Nordwesten Russlands 26 Menschen getötet worden. Zu der Tat hatte sich eine islamistische Rebellengruppe bekannt.

Tschetschenische Rebellen?

Auch diesmal drängte sich ein Zusammenhang mit dem Tschetschenien-Konflikt auf. Im Februar hatte der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow angedroht, die "Zone militärischer Operationen wird auf das russische Territorium ausgeweitet". In einem auf einer pro-tschetschenischen Website veröffentlichten Interview wurde er mit den Worten zitiert: "Der Krieg kommt in ihre Städte." Umarow erklärte damals, seine Kämpfer steckten auch hinter einem Anschlag auf einen Zug von Moskau nach Sankt Petersburg im vergangenen November, bei dem 26 Reisende getötet worden waren.

Medwedew erklärt Extremisten den Krieg

Der russische Präsident Dmitri Medwedew kündigte als Reaktion auf die Anschläge einen unerbittlichen Kampf gegen Extremisten an. Russland werde ohne zu Zögern den "Krieg gegen Terror" fortsetzen, erklärte Medwedew am Montag. Die Sicherheitskräfte würden kompromisslos gegen Terroristen vorgehen. Die Menschenrechte müssten aber bei Polizeieinsätzen gewahrt bleiben.

Nach den Anschlägen auf die Moskauer U-Bahn seien die Sicherheitsvorkehrungen landesweit verschärft worden. Auch an allen russischen Flughäfen wurden die Kontrollen verschärft.

(AFP/apn/sdr)
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