Der Montag in Fukushima Zwei Rückschläge, aber es gibt Hoffnung

Düsseldorf (RPO). Zwei Rückschläge am Montag: Aus zwei Reaktoren in Fukushima stieg grauer Rauch auf, das Gelände musste teilweise evakuiert werden. Die Pumpen in Block 2 des Werks sind so stark beschädigt, dass sie nicht mehr in Gang gebracht werden können. Zudem wurde teils massiv erhöhte Radioaktivität gemessen. Der Kampf gegen den Super-GAU geht weiter. Ein Live-Ticker zu den Entwicklungen am Montag.

Tag 11 nach der Katastrophe in Japan
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Düsseldorf (RPO). Zwei Rückschläge am Montag: Aus zwei Reaktoren in Fukushima stieg grauer Rauch auf, das Gelände musste teilweise evakuiert werden. Die Pumpen in Block 2 des Werks sind so stark beschädigt, dass sie nicht mehr in Gang gebracht werden können. Zudem wurde teils massiv erhöhte Radioaktivität gemessen. Der Kampf gegen den Super-GAU geht weiter. Ein Live-Ticker zu den Entwicklungen am Montag.

+++ 23.49 Uhr: Die japanische Automobilindustrie bekommt die Auswirkungen des Jahrhundert-Erdbebens stark zu spüren. In den ersten zwei Wochen nach der Naturkatastrophe am 11. März wird die Produktion nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts IHS Automotive Insight um 65 Prozent einbrechen.

+++ 20.55 Uhr: Die Pumpen zur Kühlung des Reaktors 2 sind offenbar nicht mehr funktionsfähig sind. Tepco erklärte, man habe neue Pumpen angefordert. Wann diese eintreffen, war jedoch unklar. Behörden und Betreiber hatten gehofft, mit der Wiederherstellung der Stromversorgung die Kühlsysteme der überhitzten Reaktoren wieder in Gang zu bringen.

+++ 20.31 Uhr: Montagabend in Deutschland: Mehr als 140.000 Atomkraftgegner haben sich nach Veranstalterangaben in deutschen Städten und Gemeinden zu Mahnwachen versammelt.

+++ 18.30 Uhr: Die radioaktive Belastung im Meer vor dem Kernkraftwerk ist massiv gestiegen. Im Wasser rund 100 Meter von der Atomanlage entfernt lagen nach Angaben des Betreibers Tepcodie Werte für radioaktives Jod 127 Mal über dem Normalwert. Für radioaktives Cäsium war der Wert 25 Mal so hoch wie sonst üblich.

+++ 17.09 Uhr: Eine Betonpumpe aus Deutschland soll jetzt die Atomreaktoren im japanischen Fukushima kühlen. Der 58 Meter hohe, gelenkige Arm der Pumpe kann offenbar die beschädigten Wände des Atomkraftwerks überragen und riesige Mengen Wasser direkt in den Gefahrenherd leiten, wie der Hersteller am Montag erklärte. Im Unterschied zum Strahl aus den Feuerwehrschläuchen und Löschkanonen werde der Wasserfall aus der Pumpe nicht vom Wind zerstäubt.

+++ 16.17 Uhr: Die japanische Polizei rechnet inzwischen mit mehr als 18.000 Toten in Japan. 12.654 Menschen gelten noch als vermisst.

+++ 15.54 Uhr: Die Stahlbetonhüllen der Reaktoren 1, 2 und 3 sind nach Aussage der US-Atomsicherheitsbehörde NRC intakt. Die Situation stehe offenbar kurz vor der Stabilisierung.

+++ 15.43 Uhr: Inzwischen wurden in neun Präfekturen radioaktives Wasser entdeckt. Es wurden erhöhte Jod- oder Cäsium-Werte festgestellt. In Tochigi und Gunma wurden sogar beide Stoffe im Wasser nachgewiesen.

+++ 14.45 Uhr: Weil die Ursache für die Rauchentwicklung in den Reaktoren 2 und 3 noch immer nicht bekannt ist, sollen die Arbeiten zur Versorgung der beiden Reaktoren mit Strom zunächst bis zum Ende des Tages ausgesetzt werden. Damit sollen die Techniker vor Ort geschützt werden - ein Rückschlag für die Rettungsarbeiten.

+++ 14.08 Uhr: Die Betreiberfirma Tepco repariert nicht nur die Stromversorgung für die Kühlsysteme, sondern auch die Filteranlagen, die den Kontrollraum des Reaktors 2 vor Radioaktivität bewahren sollen. Wenn dieser Raum wieder nutzbar wäre, könnte das die Rettungsarbeiten unterstützen, meldet Kyodo.

+++ 13.35 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist wegen der radioaktiven Belastung von Lebensmitteln in Japan besorgt: "Es ist sehr viel ernster als zuvor angenommen", sagte ein Sprecher des WHO-Büros für die Region West-Pazifik der Nachrichtenagentur Reuters. In den ersten Tagen nach dem Erdbeben habe man noch damit gerechnet, die Verseuchung auf einen Umkreis von zu 30 Kilometern eingrenzen zu können. "Aber höchstwahrscheinlich sind einige kontaminierte Produkte aus der verseuchten Region herausgekommen", hieß es. Die WHO habe aber bisher keine Hinweise darauf, dass kontaminierte Nahrungsmittel aus der Region Fukushima in andere Staaten gelangt seien.

+++ 13.28 Uhr: Bei der Rauchwolke über Reaktor 2 soll es sich im Wesentlichen um Wasserdampf handeln, berichtet die japanische Agentur Kyodo. Das verdampfende Wasser stamme aber nicht aus dem Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente.

+++ 13.02 Uhr: Gute Nachrichten von den Reaktorblöcken 5 und 6 in Fukushima. Beide Reaktoren gelten als "unterkritisch", also als nicht mehr gefährlich. Die Temperaturen in den Becken für abgebrannte Brennelemente betrugen in diesem Teil der Anlage gegen Mitternacht 35 bzw. 28 Grad Celsius. Sie waren zwischenzeiltich bis auf 68 Grad gestiegen. Beide Reaktoren sind nicht beschädigt worden.

+++ 12.41 Uhr: Feuerwehrleute haben nach Angaben der japanischen Regierung ihren Einsatz zur Kühlung von Reaktorblock 3 ausgesetzt, nachdem Rauch zu sehen war.

+++ 12.40 Uhr: Die Regierung teilt mit, Reaktorblock 4 werde sehr bald mit Strom versorgt. Es wird gehofft, dass so die Kühlanlage wieder anspringt.

+++ 12.23 Uhr: Trotz aller Erfolge: Die Lage in Japan bleibt infolge der Probleme am AKW Fukushima I nach Einschätzung der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA "sehr ernst". Zugleich erklärt der japanische Chef der UN-Behörde, er habe keine Zweifel, dass die Krise gemeistert werde.

+++ 11.37 Uhr: Der japanische Ministerpräsident Kan hat die Situation in Fukushima als auf dem Weg der Besserung dargestellt. Er sehe Hoffnung. Dank des großen Einsatzes aller Helfer mache die Situation vor Ort Fortschritte, allerdings ginge es nur in kleinen Schritten voran, sagte er vor ein paar Stunden.

+++ 11.20 Uhr: Unübersichtliche Lage: Jetzt wird auch Rauchentwicklung über dem Reaktor 2 beobachtet, berichtet die Nachrichtenagentur Kyodo. Am Reaktor 3 entstehe demnach aber kein Rauch mehr.

+++ 11.00 Uhr: Es steigt weniger Rauch auf, meldet die Japan Times. Die Ursache der Rauchentwicklung bleibt weiter unklar.

+++ 10.29 Uhr: Schlamperei bei der Inspektion im AKW Fukushima-Daiichi? Ein Bericht der japanischen Atomsicherheitsbehörde besagt, dass der Betreiber Tepco 33 Teile der Anlage nicht inspizieren ließ. Darunter hätten sich Notstromgeneratoren, Pumpen und andere Teile des Kühlsystems befunden, deren Ausfall zu den massiven Problemen in dem Kraftwerk führte.

+++ 10.20 Uhr: Im Zeitalter des Internets kann die Information über Radioaktivität nicht mehr verborgen bleiben. In den vergangenen Tagen gab es schon mehrere Seiten mit der Live-Darstellung von Messgeräten, meistens Geigerzählern. Die verschiedenen Messstellen werden jetzt auf einer Seite gesammelt. Allerdings gibt es dort nur Messungen via Geigerzähler. Für die gesundheitliche Einstufung ist die Messung in MilliSievert präziser.

+++ 10.10 Uhr: Die japanische Regierung zieht Konsequenzen aus den erhöhten Messwerten für Radioaktivität im Norden des Landes. In vier Präfekturen wurde der Transport zum Weiterverkauf von Milch, in zwei der Transport zum Weiterverkauf von Gemüse eingeschränkt, berichtet Kyodo.

+++ 10:06 Uhr: Die Nachrichtenagentur Kyodo meldet, die Radioaktivität auf dem Gelände habe sich durch die jüngste Rauchentwicklung nicht erhöht. Die genaue Ursache bleibt unklar. Es sähe so aus, als ob der Rauch am Abklingbecken für abgebrannte Brennelement entsteht, aber dafür gibt es keine Bestätigung.

+++9:40 Uhr: Es gibt noch immer keine neuen Informationen, was sich im Reaktor 3 ereignet hat. Der Reaktor ist derzeit der kritischte der sechs Anlagen in Fukushima. Am Sonntag wurde dort ein hoher Druck festgestellt.

+++ 9:01 Uhr: Das havarierte japanischen Atomkraftwerk Fukushima wird teilweise evakuiert, Arbeiter und Einsatzkräfte werden in Sicherheit gebracht, wie aus offiziellen Kreisen verlautet. Die Arbeiter, die sich in der Nähe des Reaktors 3 befunden hätten, seien am Nachmittag (Ortszeit) vorerst in Sicherheit gebracht worden, weil Rauch aus dem Reaktor aufsteige, teilte der Betreiber Tepco mit. In den Brennelementen dieses Reaktors befindet sich hochgefährliches Plutonium.

+++8.41 Uhr: Alle sechs Reaktorblöcke des japanischen Unglückskraftwerks Fukushima haben nach Angaben der Betreiberfirma Tepco wieder Strom. Als letztes seien die besonders schwerbeschädigten Blöcke 3 und 4 wieder angeschlossen worden. Im Reaktor 5 arbeite eine Pumpe bereits wieder mit Elektrizität aus dem Netz. Der Strom wird dazu benötigt, um die Kühlsysteme der Reaktoren wieder in Gang zu bringen.

+++7.24 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation nennt die radioaktive Verseuchung japanischer Lebensmittel ernst. Es handele sich nicht um ein örtlich einzugrenzendes Problem.

+++6.01 Uhr: Der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder äußerte die Befürchtung, dass viele der in Fukushima seit Tagen arbeitenden Techniker einen akuten Strahlentod sterben könnten. "Zuerst wird es den Menschen übel und schwindlig", sagte er der "Frankfurter Rundschau". Dann würden "lebenswichtige Funktionen" zusammenbrechen.

+++5.30 Uhr: Japans Atombehörde bestätigt, dass die Reaktorblöcke 5 und 6 wieder ans Stromnetz angeschlossen wurden.

+++5.07 Uhr: Der Yen hat sich am Montag im frühen Handel in Fernost defensiv präsentiert. Für einen Dollar mussten 80,93 Yen gezahlt werden. Die Bereitschaft, die japanische Währung zu verkaufen ließ Händlern zufolge trotz der Intervention von Notenbanken am Freitag wieder nach.

+++5.01 Uhr: Anhaltender starker Regen hat die Rettungsarbeiten in Japan erschwert und Ängste vor radioaktivem Niederschlag geschürt. Regierungschef Naoto Kan sagte wegen des Wetters einen für heute geplanten Besuch in der Katastrophenregion im Nordosten Japans ab. In einem Dorf nahe der havarierten Atomanlage Fukushima 1 wurde eine stark erhöhte Radioaktivität im Trinkwasser gemessen.

+++4.57 Uhr: Der Druck in Reaktor 3 steigt wieder.

+++3.38 Uhr: Die Zahl der Toten und Vermissten nach dem Beben und der Tsunami-Welle lag offiziellen Angaben zufolge bei mehr als 21.500. Die japanische Polizei rechnet inzwischen mit mehr als 18.000 Toten. Am Sonntag noch war von 8600 Toten und 12.8000 Vermissten gesprochen worden.

+++3.30 Uhr: Der japanische Autobauer Nissan will die Produktion von Autoteilen weiter hoch fahren. Heute sollten fünf weitere Fabriken wieder die Arbeit aufnehmen, teilte das Unternehmen mit. Es könnte jedoch noch Monate dauern, bis alle Betriebe wieder fertigten. Die Autoproduktion solle am Donnerstag wieder anlaufen.

+++3.23 Uhr: Die Weltbank schätzte die Höhe der Schäden infolge der Naturkatastrophen auf umgerechnet rund 165 Milliarden Euro.

+++3.12 Uhr: In Fukushima 1 setzten Soldaten und Feuerwehrleute am Montag ihre Versuche fort, mit Wasser die überhitzten Reaktorblöcke zu kühlen.

+++2.54 Uhr: Japans Gesundheitsminister warnt Anwohner im Gebiet des AKW Fukushima davor, Leitungswasser zu trinken. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtet, könnte die radioaktive Belastung zu hoch sein.

+++0.29 Uhr: Die Aktienmärkte in Tokio haben am Montag wegen eines Feiertags geschlossen.

(mit Agenturmaterial)
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