Ebola-Patient in Millionenstadt Bürgermeister will New Yorker beruhigen

New York · Ein 33 Jahre alter Arzt, der vor wenigen Tagen aus Westafrika zurückgekehrt war, hat das tödliche Virus nach New York gebracht. Bürgermeister Bill de Blasio versucht die Bevölkerung zu beruhigen. Doch viele New Yorker machen sich Sorgen. Der Infizierte fuhr in den vergangenen Tagen U-Bahn, Taxi und war mit Freunden beim Bowling.

 Bürgermeister Bill de Blasio und Governeur Andrew Coumo bei der Pressekonferenz am Freitag in New York.

Bürgermeister Bill de Blasio und Governeur Andrew Coumo bei der Pressekonferenz am Freitag in New York.

Foto: ap

"Es gibt keinen Grund zur Sorge. Wir haben ein starkes Team und sind seit Monaten vorbereitet", sagte de Blasio am Freitag. Der Patient hatte in Guinea für die Organisation Ärzte ohne Grenzen mit Ebola-Patienten gearbeitet.

Es sei "extrem unwahrscheinlich", dass der Mediziner andere Menschen angesteckt haben könnte, betonte auch die Gesundheitsbeauftragte der Stadt, Mary Bassett. Die Behörden hätten damit begonnen, alle Menschen ausfindig zu machen, mit denen der Mann seit seiner Rückkehr nach New York Kontakt hatte.

Gute Vorbereitung und schnelles Handeln

Der Patient wurde nach dem Auftreten der Symptome sofort auf eine Isolierstation des Bellevue Krankenhauses eingewiesen. Die Klinik in Manhattan hatte sich in den vergangenen Wochen auf die Betreuung von Ebola-Patienten vorbereitet. Der Patient scheine "sehr krank" zu sein, sagte eine Pflegekraft der "New York Times".

Nach Angaben von New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sind vier Kontakte des Patienten ermittelt worden: Seine Freundin und zwei Freunde seien alle bereits isoliert worden und zeigten bislang keine Symptome. Der vierte - ein Taxi-Fahrer, der den Arzt von Brooklyn nach Manhattan fuhr - habe keinen direkten Kontakt mit ihm gehabt und sei wohl nicht in Gefahr, sagte die Gesundheitsbeauftragte Bassett.

Die Sorge bei der Bevölkerung bleibt

Bei vielen New Yorkern bleiben allerdings trotzdem Sorgen, denn der Mediziner war bereits vor einer Woche aus dem westafrikanischen Guinea wieder zurück in die Millionenmetropole gekommen und hatte sich danach normal in der Stadt bewegt. Er nahm die U-Bahn, fuhr Taxi, besuchte den High-Line-Park und ging am Mittwochabend noch zum Bowling im Stadtteil Brooklyn.

Die Bowling-Halle wurde nun sicherheitshalber vorübergehend geschlossen, die Wohnung des Mannes im Stadtteil Harlem versiegelt. Gouverneur Cuomo wollte am Freitag demonstrativ U-Bahn fahren, um den New Yorkern die Angst zu nehmen. Der Infizierte sei ein "engagierter und verantwortungsbewusster Arzt, der seine Patienten immer an die erste Stelle setzt", teilte das New Yorker Presbyterian Krankenhaus mit. Dort arbeitet er normalerweise.

Obama selbst bot bereits Hilfe an

Am John F. Kennedy-Flughafen wurde der Mediziner nach seiner Ankunft nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) kontrolliert und zeigte keine Symptome. Danach habe er bei sich selbst zweimal täglich Fieber gemessen, hieß es von den Behörden. Aber erst am Donnerstagmorgen sei seine Temperatur auf etwa 39,5 Grad gestiegen, und er spürte Übelkeit.

Die Behörde CDC schickte ein zusätzliches Expertenteam nach New York. US-Präsident Barack Obama telefonierte mit Bürgermeister de Blasio und Gouverneur Cuomo und bot ihnen zusätzliche Hilfe an. Der Arzt in New York ist der zweite Patient, der das Virus in die Vereinigten Staaten einschleppte. Ein Mann aus Liberia war bereits im September infiziert eingereist; auch bei ihm brach die Krankheit erst in den USA aus. Er starb in Texas. Bei seiner Pflege steckten sich zwei Krankenschwestern an, die noch behandelt werden.

(dpa)
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