Reaktion auf zunehmende Attacken Bahn rüstet Zugbegleiter mit Pfefferspray aus

Berlin · Vom heißen Kaffee im Gesicht des Zugbegleiters bis zum Messerangriff: Bahn-Mitarbeiter werden immer häufiger Opfer von Gewalt. Sie werden bespuckt, geschubst, geschlagen und teils lebensgefährlich attackiert. Nun will der Konzern stärker gegensteuern.

 Sicherheit soll künftig ein größeres Thema bei der Bahn sein.

Sicherheit soll künftig ein größeres Thema bei der Bahn sein.

Foto: dpa, Angelika Warmuth

"Wir lassen uns von durchgeknallten Menschen nicht länger auf dem Kopf herumtanzen", kündigte Sicherheits-Chef Hans-Hilmar Rischke an. Geplant sind Pfefferspray und Alarmgeräte für Zugbegleiter, mehrere hundert Schutzhunde für die Sicherheitskräfte und Ausbildungseinheiten zu Deeskalation und Eigensicherung. Auch die Gewerkschaft sieht Handlungsbedarf.

Mehr als 1100 Mal wurden Mitarbeiter der Bahn allein im ersten Halbjahr 2016 angegriffen, gut 28 Prozent häufiger als im Vorjahreszeitraum. Auch im vergangenen Jahr hatte es eine Zunahme gegeben - während die Straftaten in Zügen und Bahnhöfen insgesamt weiter zurückgingen. Die Bahn plant Gegenmaßnahmen. Sie erhöht die Zahl ihrer Sicherheitskräfte um 500 auf 4200, wie Rischke sagte. Investiert wird auch in intelligente Videotechnik, die etwa per Software-Auswertung herrenlose Koffer, Menschen auf Gleisen oder mögliche Taschendiebe erkennen kann. Jeder Mitarbeiter mit Kundenkontakt erhalte eine neue Grundausbildung für brenzlige Situationen.

Vorgesehen sind auch Streifen aus drei bis fünf Kollegen mit Schutzhunden. Geprüft wird, ob besonders geschulte Mitarbeiter für ausgewählte Einsätze Schlagstöcke wie bei der Polizei erhalten. Die Bahn testet weiter Kameras am Körper der Sicherheitsleute, sogenannte Bodycams. Erfahrungen hätten gezeigt, dass die Zahl der Angriffe deutlich zurückgeht, wenn der Täter weiß, dass er aufgezeichnet wird.

(felt/dpa)
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