Berlin Berliner Eisbär ist ein Junge

Berlin · Erstmals wurde der im November geborene Nachwuchs untersucht.

"Ich würde sagen ... ein Junge." - "Da isser." - "Ein Junge!" Die Freude ist den Tierärzten Günter Strauß und Andreas Knieriem anzuhören, als sie den langersehnten Blick auf die Körperunterseite des vor zwei Monaten geborenen Eisbärenbabys werfen können.

Nach Wochen der Vorbereitung ist es der erste Arztbesuch im Berliner Tierpark. Mutter Tonja ist mit Trauben, Karotten und Fleisch in der Nachbarbox eingesperrt, während die Männer das Baby wiegen, ihm eine Wurmkur sowie einen Chip zur Identifikation verpassen. Nach wenigen Minuten ist die Prozedur überstanden. "Der Kleine hat sich wacker geschlagen und war sehr neugierig", sagt Knieriem. Das Geschlecht habe er schon geahnt: "Auf manchen Bildern hatte sich schon etwas Verdächtiges in der Bauchregion gezeigt." Es ist der erste Eisbärennachwuchs in dem Park seit mehr als 20 Jahren.

Das Fazit: Der Kleine habe sich fantastisch entwickelt. Aus dem anfangs nur meerschweinchengroßen und unbehaarten Würmchen ist ein mehr als doppelt so großes Fellbündel geworden. Er misst 67 Zentimeter bei einem Gewicht von 4,6 Kilogramm. Bedeutsam ist das Geschlecht vor allem mit Blick auf spätere Zuchtprogramme, sagte eine Sprecherin des Parks.

Der Tierpark möchte aber keinen zweiten Knut. Zwar brachte der Eisbär dem Zoo im Westen der Stadt vor rund zehn Jahren einen Besucheransturm, während der Tierpark im Osten ein Schattendasein führte. Doch Handaufzuchten wie bei dem von der Mutter verstoßenen Eisbären werden heute kritisch gesehen. Knieriem, der Jahre nach Knuts Tod Direktor beider Einrichtungen wurde, machte zudem deutlich, dass er nicht von einzelnen Tierstars abhängig sein, sondern mit Gesamtkonzepten überzeugen wolle.

Ein neuer Eisbärenhype dürfte dem lange Zeit defizitären Tierpark aber doch gelegen kommen. Mit Unterstützung mehrerer Medien ist jetzt die Suche nach einem Namen angelaufen. Bis 1. Februar können Fans Vorschläge einreichen.

(dpa)
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