Aachen Bewährung für Erpresser um Reemtsma-Lösegeld

Aachen · Ein Erpresser im Zusammenhang mit dem verschwundenen Millionenlösegeld aus der Reemtsma-Entführung ist zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der 62-jährige Hauptangeklagte habe führende Köpfe der mittlerweile verbotenen Frankfurter Rocker Hells Angels mit seinem Wissen über Geldwäsche von Teilen des Lösegelds erpresst und rund 30 000 Euro abkassiert, stellte das Aachener Landgericht in dem Urteil fest. Die mitangeklagte Schwester wurde zu einer Geldstrafe verurteilt wegen Beihilfe zur versuchten Erpressung.

In Telefonaten habe der 62-Jährige - der früher eine Größe am Hamburger Kiez gewesen sein soll - immer wieder Geld gefordert, ansonsten würde er bei der Staatsanwaltschaft plaudern, sagte der Vorsitzende Richter Jürgen Beneking. Nach den Zahlungsaufforderungen des Aacheners, der in Brasilien lebte, hätten die Hells Angels immer zeitnah gezahlt. In dem Prozess hatte der Erpresser geschwiegen. Strafmildernd wertete das Gericht das "erhebliche Teilgeständnis" in einer Vernehmung, das Alter und die labile Gesundheit des Angeklagten.

Bei der Entführung des Hamburger Millionen-Erben Jan Philipp Reemtsma 1996 war das Opfer gegen Zahlung des bis dahin höchsten bekannten Lösegeldes in der Bundesrepublik in Höhe von 30 Millionen Mark freigekommen. Vom Großteil der Beute fehlt jede Spur. Aachen ist die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft bei der Suche nach dem verschwundenen Geld.

(dpa)
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