Neuer Roman von Helen Fielding Bridget Jones ist zurück – als 51-jährige Witwe

London · Ende der 90er Jahre war sie die Identifikationsfigur einer Frauen-Generation. Heute erscheint der dritte "Bridget Jones"-Roman.

Mark Darcy ist tot. Ein Skandal! So jedenfalls sahen das unzählige Anhänger, als sie aus einem Vorabdruck der "Sunday Times" vom Schicksal des männlichen Helden aus den Büchern über Chaos-Queen Bridget Jones erfuhren. Eine Schockwelle breitete sich via Twitter aus: "Meine Welt ist zusammengebrochen", "Ich weigere mich, das zu glauben", "Traumatisch", lauteten Tweets. Heute erscheint das neue Buch von Helen Fielding, "Bridget Jones — Verrückt nach ihm" (Originaltitel: "Bridget Jones — Mad about The Boy") in Großbritannien. Am 17. März 2014 folgt die deutsche Übersetzung.

Schon als bekanntgeworden war, dass die britische Autorin fast 20 Jahre nach dem ersten Auftauchen von Bridget Jones unerwartet ein drittes Buch nachlegen würde, zeigte sich, wie viele Fans ihre berühmte Figur bis heute hat, welchen Kult es um sie gibt. Dass sie in der Fortsetzung als 51 Jahre alte Witwe ("35, falls jemand fragt") und alleinerziehende Mutter zweier Kinder zurückbringt, war dann für Kommentare selbst in renommierten Zeitungen gut und beschäftigte die Netzgemeinde.

Kein Wunder, dass sich mancher wundert. "Die Leute regen sich auf, weil ein nicht existierender Ehemann eines fiktionalen Charakters getötet wurde. Habt Ihr nichts Besseres zu tun?", so ein Twitter-Kommentar. Doch für viele ihrer Anhänger war und ist Bridget so viel mehr als eine Figur aus zwei Büchern, die in 40 Ländern erschienen sind und millionenfach verkauft wurden. Ihr Leben und Lieben als Mittdreißigerin und Single in der Großstadt London machte sie zur Identifikationsfigur für eine neue Generation von Frauen. "Wir waren die ersten, die versuchten, unsere Jugend bis über 30 auszudehnen", meinte Kritikerin Cristina Odone ("Daily Telegraph"). Jan Moir ("Daily Mail") sieht Bridget als Seelen-Helferin: "Ihre einzigartige, witzige Stimme war ein Trost für die Einsamen und die, die sich nach Liebe sehnten."

Die große Frage lautet: Hat Fielding es geschafft, Bridget ins Jahr 2013 zu holen? Im neuen Buch vergnügt sich die Witwe mit einem jungen Gespielen, der mehr als 20 Jahre jünger ist als sie. Statt einst wie gebannt auf Telefon und Anrufbeantworter zu starren, schreibt sie Emails, twittert oder schmachtet SMS entgegen. Macho Daniel ist immer noch in ihrem Leben, allerdings als Patenonkel ihrer Kinder und regelmäßiger Babysitter.

Auch ihre Traumfigur ist weiter weit weg, wie einer ihrer Tagebuch-Einträge verrät: "78 Kilogramm; verputzte Protein-Schokoriegel: 28; verputzte Protein-Schokopuddings: 37; durch Protein-Schokoriegel bzw. -puddings ersetzte Mahlzeiten: 0; abgenommene Pfund: 0; zugelegte Pfund: 4,5." Erste Kritiken nach dem Vorabdruck waren der Meinung: Bridget hat sich nicht weiterentwickelt. Vielleicht wird sie aber das genau wieder sympathisch machen.

(dpa)
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