Waffenschmuggler-Clan kidnappt Touristen Britisches Ehepaar in Ägypten entführt

Die ägyptische Sinai-Halbinsel wird immer mehr zu einem rechtsfreien Raum. Jetzt werden auch an der Südküste zwei Ausländer entführt. Das dürfte dem Tourismus einen weiteren Dämpfer verpassen.

Waffenschmuggler-Clan kidnappt Touristen: Britisches Ehepaar in Ägypten entführt
Foto: dpa, Mohamed Omar

Angehörige eines Clans von Waffenschmugglern haben auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel ein britisches Ehepaar entführt. Die beiden maskierten Männer verschleppten die beiden Briten nach Angaben aus Sicherheitskreisen, als sie an einer Bank in der Stadt Ras Sidr am Roten Meer anhielten, um Geld zu wechseln.

Das ägyptische Nachrichtenportal "Al-Ahram" meldete, bei den Entführten handele es sich um den Vorsitzenden der Niederlassung des Energieunternehmens ExxonMobil in Ägypten und seine Frau. Die Entführer wurden von der Polizei als Angehörige eines Beduinenstammes von der südlichen Sinai-Halbinsel identifiziert.

Die Entführer sollen die Freilassung von zwei Verwandten gefordert haben, die derzeit in Alexandria im Gefängnis sitzen. Sie waren nach Auskunft der Sicherheitskräfte in der westlichen Region Marsa Matruh wegen Waffenschmuggels festgenommen worden.

Seit dem Ende des Bürgerkrieges in Libyen im Herbst 2011 ist eine große Anzahl Waffen aus Libyen in mehrere Staaten der Region verkauft worden. Ein Teil davon gelangt nach Erkenntnissen der Polizei über die Sinai-Halbinsel in den palästinensischen Gazastreifen.

Sicherheitslage auf dem Sinai stark verschlechtert

Die Sicherheitslage auf dem Sinai hat sich seit der "Revolution des 25. Januar" 2011 stark verschlechtert. Das Auswärtige Amt rät inzwischen dringend von Reisen in den Norden der Halbinsel sowie von nächtlichen Überlandfahrten in dem gesamten Gebiet ab. Ras Sidr liegt im Südteil der Halbinsel westlich des Touristenzentrums Scharm al-Scheich.

In der Stadt Port Said am Suez-Kanal kam es am Donnerstag erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Krawalle in der Stadt dauern bereits seit dem vergangenen Wochenende an. Die Wut der Demonstranten richtet sich in erster Linie gegen das Innenministerium. Außerdem wird an diesem Samstag der Urteilsspruch im Verfahren wegen der Tragödie im Stadion von Port Said vor einem Jahr erwartet. Damals waren Fans des örtlichen Fußballclubs Al-Masri auf die Fans des Kairoer Vereins Al-Ahly losgegangen. 72 Menschen starben.

Die Südküste der Sinai-Halbinsel ist bislang weitgehend von dem Chaos verschont worden, das andere Teile der Region erfasst hat. Ras Sidr ist im Gegensatz zu Scharm el Scheich, Nuweiba oder Taba ein Ort, in dem vor allem Ägypter Urlaub machen.

(dpa)
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