Kopenhagen Dänischer Prinz verpfändet sein Schloss

Kopenhagen · Prinz Joachim soll mehr als fünf Millionen Euro Schulden haben. Die Untertanen sind wütend.

Prinz Joachim von Dänemark bleibt das schwarze Schaf der Königsfamilie. Nachdem es einige Jahre ruhig um ihn war, wurde nun bekannt, dass er erhebliche Schulden angehäuft hat. Wie die dänische Boulevardzeitung "Ekstra Bladet" berichtet, sitzt er auf rund fünf Millionen Euro Verbindlichkeiten – und das, obwohl er erhebliche staatliche Zuwendungen erhält. Sein einst völlig hypothekenfreies Schloss Schackenborg, ein Geschenk der Königsfamilie, hat er demnach seit 2007 immer weiter beliehen und inzwischen gänzlich verpfändet.

Seit Juni beläuft sich die auf das Barockschloss in Südjütland vom Prinzen privat aufgenommene Schuldensumme auf insgesamt 42 Millionen Kronen (5,63 Millionen Euro), berichtet "Ekstra Bladet". Das Schloss selbst ist ohne seine Ländereien und deren wirtschaftliches Potenzial laut Schätzungen nur 40 Millionen Kronen wert. Doch ein dänischer Prinz hat anscheinend unbegrenzt Kredit bei den Banken.

Dabei nagt der Prinz eigentlich nicht am Hungertuch. Seine aus Steuermitteln bestrittene Apanage wurde seit der Hochzeit mit seiner zweiten Frau Marie im Jahr 2008 noch mal großzügig aufgestockt. Sein jährliches Einkommen liegt bei über drei Millionen steuerfreien Kronen (402 112 Euro). Hinzu kommen zahlreiche weitere Zuschüsse, Kostenübernahmen, wie die Totalrenovierung des Schlosses vor seinem Einzug durch Spenden und ein ordentlicher jährlicher Zuschuss für seinen am Schloss betriebenen königlichen Landwirtschaftsbetrieb aus EU-Mitteln. Auch die Residenz seiner früheren Ehefrau Alexandra soll mit knapp 90 Prozent vom gegenwärtigen Marktwert beliehen sein.

Dass die dänische Königsfamilie so verschwenderisch auf Pump zu leben scheint, kommt nicht gut an beim sparsamen dänischen Volk. "Prinz Joachim hat diese ganzen Schulden trotz all der Unterstützung, die er ohnehin bekommt, aufnehmen müssen, weil er einfach kein tüchtiger Unternehmer ist. Es ist teuer, ein solches Gut zu führen, wenn man keine Einnahmen hat. Und die hatte der Prinz nicht", konstatiert Jens Hövsgaard, dänischer Hoffinanzexperte und Verfasser des Buches "Ein Königreich kostet".

Prinz Joachim wollte sich bislang nicht zur überraschend umfangreichen Verpfändung von Schloss Schackenborg äußern. Hoffinanzabteilungschef Sören Kruse teilte jedoch der Presse per E-Mail mit, dass Schackenborg zum Privateigentum des Prinzen gehöre und somit nichts sei, was er offiziell kommentieren würde. Joachim galt lange als eines der unpopulärsten Mitglieder des Königshauses. Einst bezeichnete ihn die dänische Presse als "Prinz der Nacht", weil er sich angeblich lieber um Fotomodelle in Kopenhagener Nachtklubs kümmerte, als seinen Pflichten nachzukommen. 2005 ließ er sich von seiner ersten Frau, Prinzessin Alexandra, scheiden. Als er vor fünf Jahren die als klug und besonnen geltende Französin Marie Cavallier (37) heiratete, wurde es ruhiger um den heute 44-jährigen Lebemann.

(RP)
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