Washington "Dallas" – die Familiensaga geht weiter

Washington · Die erfolgreichste Fernsehserie der 80er Jahre wird fortgesetzt: In der neuen Staffel gibt es ein Wiedersehen mit der Familie Ewing. Der kürzlich gestorbene Larry Hagman ist noch einmal als Fiesling J.R. zu erleben.

Es wurde viel getrunken, viel geritten und viel gegrillt, am meisten aber wurde falsch gespielt: "Dallas" ist ein Stück Fernsehgeschichte. Sex, Gewalt, ganz üble Schimpfwörter? Gab es alles nicht bei "Dallas", sondern einfach nur das leichte, schwere und vor allem intrigante Leben einer Familie von Ölbaronen in Texas. Jetzt kommt "Dallas" wieder – fast so schön und so schlecht wie in den 80ern. Morgen um 22.15 Uhr läuft die erste neue Staffel bei RTL an – fast zur selben Zeit wie in den 80ern. Einige Gesichter von damals sind wieder dabei, sie sind älter geworden, aber man erkennt sie noch. Und einige Geschichten werden weitererzählt.

Selbst die wichtigste Figur aus "Dallas" ist zurück – wenn auch nicht für lange Zeit. Larry Hagman spielt den Bösewicht J.R. wie vor 30 Jahren, mit fiesem Lachen und Gespür dafür, seinen netten Bruder Bobby auszunutzen. Bobby wird wieder von Patrick Duffy gespielt und bekommt gleich zu Beginn die Diagnose Krebs. Tragisch: Auch im wahren Leben gab es diese schreckliche Nachricht. Hier war es aber Larry Hagman, der erkrankte und im November 2011 starb. In der zweiten Staffel wird J.R. ein Fernseh-Begräbnis bekommen. Das erinnert an Jim Davis, der in der ersten Serie Familienvater Jock Ewing spielte. Davis starb und so auch Jock. Künftig wachte nur mehr das Porträt des Patriarchen über die Familie. Das Bild hing dann zu Hause bei Hagman, der "Dallas" liebte. "Ich werde J.R. sein, bis ich sterbe", sagte er vor einem Jahr. Sein Bild wird in der zweiten Staffel in der Southfork Ranch hängen.

Die eigentlichen Hauptdarsteller sind nun die Söhne. Bobbys Sohn Christopher ist der Tunichtgut, der in grüne Energie investiert; John Ross Ewing III. ist der Böse, der selbst auf dem Familienland nach Öl bohren will. Beide Schauspieler kennt man aus "Desperate Housewives". Jesse Metcalfe (Christopher) war der von Gabrielle verführte junge Gärtner, Josh Henderson (J.R. III) der Neffe von Edie Britt. Henderson ist sogar in Dallas geboren.

Das alte "Dallas" – in Deutschland erstmals im Juni 1981 zu sehen – war die erfolgreichste Serie der 80er Jahre und hat 14 Staffeln lang Hunderte Millionen Menschen fasziniert. Legendär waren die "Cliffhanger" zum Ende der Episoden. Als 1980 im US-Fernsehen J.R. niedergeschossen wurde, rätselten alle über Monate: "Who shot J.R.?". Die Auflösung sahen dann 76 Prozent der Fernsehzuschauer – Rekord! In der Türkei wurde sogar eine Parlamentssitzung unterbrochen, um den Abgeordneten die wichtige Nachricht mitzuteilen. Aber was wurde dem Zuschauer nicht alles zugemutet: Frauen wachen mit perfektem Haar auf. Mutter Ewing wird plötzlich von einer anderen Schauspielerin und dann wieder von der alten gespielt. Und zum Ende einer gesamten Staffel wird alles in 31 Folgen geschehene inklusive dem Tod Bobbys weggewischt mit diesem Satz von Pam: "Ich hatte einen furchtbaren Traum." Bobby antwortet: "Alles ist nie passiert."

Wie formulierte es der große Regisseur Ingmar Bergman? "Dallas ist so faszinierend schlecht, dass ich keine Folge versäume."

(dpa)
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