"Bridget Jones" Das Comeback einer Unperfekten

Düsseldorf · Nach zwölf Jahren ist Renée Zellweger als "Bridget Jones" zurück im Kino. Kaum eine Schauspielerin ist so eng mit ihrem Leinwand-Ich verbunden, doch darf man nicht den Fehler machen, sie als eins zu betrachten.

"Bridget Jones": Das Comeback einer Unperfekten
Foto: VOX/Universal

Für ihre Rollen sind Schauspieler bereit, einiges zu tun: Christian Bale speckte für "Der Maschinist" 29 Kilo ab, Robert De Niro musste für seinen Auftritt in "Wie ein wilder Stier" 30 Kilo zunehmen. Und auch Renée Zellweger futterte sich als Bridget Jones stets mehrere Pfunde an, die sie binnen kürzester Zeit - nämlich spätestens bei der Filmpremiere - wieder abgenommen hatte. Bei Teil drei weigerte sich die Aktrice, sie wollte lieber einen so genannten Fatsuit tragen, weil das Ab- und Zunehmen auf die Dauer zu anstrengend sei. Dabei betont die Schauspielerin gerne, dass Bridget Jones eine normale Frau mit einem durchschnittlichen Gewicht sei - für sie selbst jedoch offenbar nicht schlank genug.

Dies ist einer der wenigen Punkte, an denen die Zuschauer merken, dass Bridget Jones und Renée Zellweger nicht ein und dieselbe sind. Denn wie kaum einer anderen Schauspielerin passiert es der 47-Jährigen, dass ihre Rolle und die reale Person in der öffentlichen Wahrnehmung verschmelzen: dass sie mit Bridget angesprochen wird, man ihr Beziehungsunfähigkeit attestiert und ihr Liebesleben für nicht erfüllt hält. Zumindest letzteres hat die Schauspielerin widerlegt, als sie 2005 den Sänger Kenny Chesney heiratete. Damals hieß es in den britischen Medien, er habe sie vor dem ewigen Singledasein bewahrt.

Nun kehrt Bridget Jones und mit ihr Renée Zellweger nach zwölf Jahren Leinwand-Abstinenz zurück. Am 20. Oktober läuft "Bridget Jones' Baby" in den deutschen Kinos an. Laut Skript sind aber nur einige Jahre zwischen Teil zwei "Am Rande des Wahnsinns" und Teil drei vergangen. Währenddessen ist Zellweger tatsächlich zwölf Jahre älter geworden, ihr Alter ego Bridget hat die 40 gerade erst überschritten. Doch wer erste Bilder aus dem Film sieht, hat zumindest das Gefühl, dass der Zeitsprung gelungen ist - auch wenn Bridget trotz Schwangerschaft schlanker aussieht als zuvor. "Wir mussten natürlich einen Weg finden zu zeigen, dass auch für Bridget eine ganze Menge Zeit vergangen ist: in welcher Hinsicht sie sich verändert und weiterentwickelt hat und vor allem, in welcher nicht", sagte Zellweger in einem Interview.

Ihren Durchbruch feierte Zellweger, eine gebürtige Texanerin, die sich für die Filmreihe einen perfekten britischen Akzent antrainierte, 2001 mit "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück". Nur drei Jahre später folgte ähnlich erfolgreich "Am Rande des Wahnsinns". Seitdem ist Zellweger auf die Rolle der unperfekten, umso sympathischeren Singlefrau abonniert. Kaum jemand weiß, was die Schauspielerin sonst noch gemacht hat. Dabei erhielt sie sogar einen Oscar als beste Nebendarstellerin in "Cold Mountain". Abgesehen von den Schlagzeilen, die sie 2014 machte, als sie sich mit verändertem Gesicht zeigte. Zellweger habe sich einer Schönheitsoperation unterzogen und mit Botox aufspritzen lassen, hieß es damals. Die Gerüchte hielten sich hartnäckig, obwohl die Schauspielerin sie mindestens ebenso hartnäckig dementierte. Die Zweifel waren groß, ob Zellweger noch mal überzeugend in die Rolle der Bridget Jones würde schlüpfen können.

Ab 2010 zog sich die Darstellerin für fünf Jahre aus dem Filmgeschäft zurück. In der Zwischenzeit hatte sie sich in anderen Bereichen, etwa im Drehbuchschreiben und als Regisseurin, versucht, Kurse an der Uni belegt und "ihr Leben gelebt", wie sie sagt. Erstmals stand sie wieder für den Thriller "The Whole Truth" (2016) an der Seite von Keanu Reeves vor der Kamera. Und sie sagte zu, in der Fortsetzung der "Bridget-Jones-Reihe" dabei zu sein.

In der Liebeskomödie "Bridget Jones' Baby" gerät die ledige Fernsehproduzentin unerwartet in andere Umstände. Als Vater kommen Ex-Freund Mark Darcy, gespielt von Colin Firth ("The King's Speech"), und ihr neuer Liebhaber, gespielt von Patrick Dempsey ("Grey's Anatomy"), infrage. Hugh Grant als Daniel Cleaver spielt keine Rolle mehr.

Fans sind gespannt, wie authentisch die Fortsetzung ist. Immerhin hat Autorin Helen Fielding neben Emma Thompson und Dan Mazer an dem Drehbuch mitgewirkt, jedoch gibt es starke Abweichungen zum dritten Teil der Buchreihe. Darin ist Mr. Darcy tot, Bridget bereits über 50. Sie hat einen fast erwachsenen Sohn von Darcy und liebt einen jüngeren Mann. "Man muss sich viel Mühe geben, wenn man sich einer Figur annimmt, die so vielen Menschen etwas bedeutet", sagt Zellweger. Ihre Zweifel seien rasch beseitigt gewesen, so die Schauspielerin weiter, "sobald mir klar war, dass dieser Film und seine Geschichte Bridget absolut treu bleiben würden".

(RP)
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