Das Glück als Freizeit-Kapitän

Im Jahr 1966 zogen wir ins schöne Städtchen Voerde. Hier haben wir den Rhein vor der Haustür und kommen nicht von ihm los, er hat uns fest im Griff. Später genügten uns nicht nur die Spaziergänge, wir wollten auch mit einem Boot fahren. Ich hatte als junger Mann viele Jahre mit dem Paddelboot in einem Verein den Rhein erobert, und nun wollte ich mit einem Kajütboot, mit Frau Paula und Sohn Frank, den Rhein befahren. Wir kauften uns ein Boot mit 55 PS-Motorleistung und planten unsere Touren.

Am 15. August 1978 begann die erste größere Urlaubstour bei Stromkilometer 818 an der Gravinsel in Wesel-Flüren, hier war unser Boots-Liegeplatz. Ein wenig aufgeregt war ich schon, denn die Tour sollte bis nach Heumen in Holland gehen. Ehefrau Paula und Sohn Frank hatten Vertrauen zu ihrem neuen Kapitän. Paula sorgte für den Reiseproviant, ich für Wasser und Treibstoff. Jeder an Bord wusste, wo er anzupacken hat. Die Fahrt ging über den Rhein bis nach Holland, von dort in den Maas-Waal-Kanal. Hier musste ich zum ersten Mal eine Schleuse passieren. Mitten zwischen den anderen Rheinschiffen lag unsere Nussschale, und mir war ein wenig mulmig zumute, da ich einen Schleusengang nur von der Bootsschule kannte. Nach einigen Rügen vom Schleusenwärter konnte die Fahrt über die Maas im Yachthafen in Heumen beendet werden. Die Heimfahrt war für uns dann ein leichtes Spiel. Wir reagierten gekonnt auf die starke Strömung, auf die hohen Seitenwellen und auf das hohe Schiffsaufkommen.

Wir sind noch oft den Rhein entlang geschippert, die Wellen schlugen gegen die Bootswand, sogar große Schiffe haben uns oft mit dem Schiffshorn begrüßt. Mit jedem Tag waren wir dem Rhein enger verbunden und lernten, uns sicher zu bewegen. Auch Frau Paula oder Sohn Frank führten oft das Ruder, es war eine schöne Zeit. Später musste ich aus Zeitgründen das Boot verkaufen. Noch heute träumen wir von unseren Bootstouren. Der Rhein ist für uns ein Gottes-Geschenk.

Hans Hausmann, Voerde

(RP)
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