“Wetten, dass ..?" startet ins neue Jahr Denzel Washington macht den Laufburschen

Düsseldorf · "Wetten, dass..?" startete aus Offenburg ins Jahr 2013: Cindy aus Marzahn beglückt nun dauerhaft die Zuschauer als Assistentin von Moderator Markus Lanz. Und Sponsoren müssen sich ab sofort mit ganz kurzen Auftritten begnügen. So sieht "Wetten, dass..?" 2013 aus.

Versteckspiele bei "Wetten, dass..?" in Offenburg
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Gäste wie Denzel Washington, Ralf Schmitz und Matthias Schweighöfer machten die größte Show des öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehens unterhaltsam. Die zuvor entbrannte Kritik an der vermeintlichen Schleichwerbung in der Sendung ließ Lanz übrigens souverän abtropfen und äußerte sich nicht dazu. Der Sender präsentierte wie zuvor angekündigt das Auto für den Wettkönig.

Wie machte sich Moderator Markus Lanz?

Der Moderator, der bislang auch gerne mal in Fettnäpfchen trat, machte sich dieses Mal recht gut. Im Vergleich zu seinem Vorgänger Thomas Gottschalk riss er nicht die vielen Witze, blieb daher etwas mittelmäßig, aber eben nicht schlecht. Man kann eben noch dazulernen. Fragen, die er an seine Gäste stellte, wirkten dagegen leider immer noch etwas auswendig gelernt. Als habe Lanz sich deren Lebensläufe mal eben übers Internet eingetrichtert. Er wirkte bemüht.

Doch Lanz ist eben anders als sein Vorgänger. Und irgendwie sollte man ihn daher nicht immer nur mit "Wetten, dass ..?"-Guru Gottschalk vergleichen. Denn auch dieser könnte sich bei Moderator Lanz etwas abschauen. Der war nämlich für jeden Spaß zu haben, was der Zuschauer von Gottschalk so nie gesehen hat. Egal ob als Trainingsdummy beim Wrestling mit einem Kandidaten, beim Rudern für die Lanz-Wette oder als Tanzpartner für die Primaballerina Ralf Schmitz — der Comedian hatte zuvor seine Wette verloren: Markus Lanz war sich für nichts zu schade. Das steigerte nicht nur den Unterhaltungswert der Sendung, es rückte den Moderator auch in ein besseres Licht. Die vielen Kritiker hat er so nicht verdient.

Wie sah es mit der Schleichwerbung aus?

Dieser Tage stand "Wetten, dass ..?" in der Kritik, die Sendung durch Produktplatzierungen unterstützt zu haben. Doch seitdem Markus Lanz die Show moderiert, fallen diese deutlich geringer aus. Wie vorab vom ZDF angekündigt, wurde in der neuen "Wetten, dass ..?"-Ausgabe ein Auto der Marke Audi verlost. Aber eben nur das Auto.

Moderator Lanz verlor auch kein Wort zu den Vorwürfen. Nur Co-Moderatorin Cindy aus Marzahn konnte es nicht lassen, ihre Späßchen damit zu machen. Mit Worten wie: "Ich muss jetzt das Grillstübchen nochmal erwähnen" und "ich mach‘ jetzt mal Werbung in eigener Sache. Ich gehe auf Tour", verhöhnte sie die aktuelle Kritik. Eine Masche, die häufiger mal verwendet wird. Mit Spaß fegt man eben gerne Gerüchte beiseite. Doch ob sich das ZDF das erlauben kann? Immerhin sind es die Zuschauer, die den Sender schon mit ihren Gebühren unterhalten — und sich so nur noch mehr veralbert vorkommen müssten. Gut also, dass Lanz seine Cindy dann im Zaum hielt.

Welche Gäste kamen?

Als Gäste nahmen auf dem Sofa die österreichisch-schweizerische Schauspielerin Christiane Hörbiger, Komiker Ralf Schmitz, die Sportler und Olympiasieger Magdalena Neuner und Robert Harting, Schauspieler Matthias Schweighöfer und Schauspielkollege Denzel Washington Platz. Letzterer ist dieser Tage für einen Oskar als bester Hauptdarsteller nominiert.

Die Gäste sorgten für die lustigen Momente des Abends. Schweighöfer gab sich als Frauenversteher und erzählte von seinem FKK-Trauma aus DDR-Zeiten. Ralf Schmitz sorgte im rosa Tutu für Unterhaltung.

Nur der Gast aus Hollywood, Denzel Washington, fühlte sich ein wenig fehl am Platz. Ohne viele Worte ging er unter den anderen Gästen unter. Als Überraschungsgast verteilte er im ansässigen Kino Brezeln an die verblüfften Kinobesucher. Toll, dass der Schauspieler das mitmachte. Zurück im Studio beglückte er als Laufbursche die Gäste dann mit Popcorn. Man kann nur gespannt sein, was er in seiner Heimat über die deutsche Sendung erzählen wird. Vorgänger wie die Hollywood-Schauspieler Tom Hanks und Halle Berry hatten kein gutes Wort an der Show gelassen.

Was war die beste Wette?

Alle Daumen gingen hoch für Wettkandidaten Bernhard Siegel. Der 24-Jährige präsentierte sich vorab als Multitalent. Eine Ausbildung zum Piloten, gleichzeitig ein Klavierstudium: Da konnte doch nichts schief gehen. Vor allem, weil sich der Kandidat sein gutes Gehör zu Nutze machte. Er wettete, dass er bis auf zwei Gramm genau hören kann, wie viel Flüssigkeit sich in einer Flasche befindet. Er ploppte, er pfiff — und gewann seine Wette. Einfach der Wahnsinn. Auch Wettpate Denzel Washington konnte da nur noch ungläubig den Kopf schütteln. Zu Recht wurde der 24-Jährige von den Zuschauern dann mit großer Mehrheit zum Wettkönig gewählt.

Welche Wetten gab es noch?

Die Wetten der Show sind übrigens deutlich vorsichtiger geworden. Die Verletzungsgefahr war in jeder Wette überschaubar und tendierte fast gegen Null. Schade ist, dass es dadurch einfach immer mehr Unterscheidungswetten gibt. Kinder konnten — wenn auch nur mit viel Hilfe — Milch einer Kuh zuordnen, ein andrer Wettkandidat konnte die Flüssigkeit einer Flasche erhören und ein Masseur erkannte Massageöle mit bloßen Händen. Dasselbe Schema eben. Der Masseur tat dies aber mit so viel Witz, dass die Eintönigkeit schnell verflogen war. Manchmal wollte man bei Wettkandidaten Steve Brauer daher nicht glauben, dass der seriöse Physiotherapie betreibt. Will der die Leute nur veralbern fragte man sich, als das eine Öl für ihn zu laut plätscherte, das andere zu sehr flutschte. Doch nach sogenanntem Schmatztest und Abhebeprobe fand der sehr von sich selbst überzeugte Kandidat doch immer das richtige Öl heraus. Die Wette war definitiv unterhaltsam.

Fazit: Hat sich das Einschalten gelohnt?

"Wetten, dass ..?" ist einfach nicht mehr das Highlight, das es früher mal war. Die Wetten sind vom Thema her ähnlich, fast einfallslos. Spektakuläre Wetten gibt es einfach nicht mehr — und das ist nicht erst seit Lanz der Fall. Immerhin war der Moderator sehr bemüht. Und die Wetten kann man so auch nicht ganz schlecht reden. Unterhaltsam waren sie allemal. Die Sendung kann auch weiterhin mit vergleichbaren Shows mithalten. Und sie schafft es immer noch — was sonst keine Show in Deutschland so bieten kann — internationale Größen wie Hollywood-Schauspieler Washington als Gast für sich zu gewinnen. Das Einschalten lohnt sich also weiterhin.

(felt)
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