Düsseldorf Der graueste Dezember seit 25 Jahren

Düsseldorf · Zu grau und viel zu nass: In Düsseldorf war es mit nur 13,3 Sonnenstunden im Dezember so dunkel wie seit 1993 nicht mehr.

Edilbert, Felix und Gernot heißen die Übeltäter. Es sind die Namen der Tiefdruckgebiete. Sie stehen für das trübe Grau, das uns dieser Dezember beschert hat. Die Sonne war tagelang verschwunden. Diesen Eindruck bestätigen auch die Wetterdaten.

Die Sonne schien in ganz NRW so selten wie seit 1993 nicht mehr. Das zeigen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Und es regnete in NRW auch etwa 30 Prozent mehr als sonst im Dezember. Die Experten von Kachelmannwetter.de wagen sogar die These, dieser Dezember könnte in einigen Teilen von NRW der dunkelste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sein. Der DWD erfasst Sonnenstunden seit 1951.

Nach Daten des DWD schien die Sonne bis Weihnachten nur 6,5 Stunden in Düsseldorf. Immerhin gab es an den Feiertagen etwas Sonnenschein, so dass Düsseldorf mit einem Wert von 13,3 Sonnenstunden im NRW-Mittelfeld liegt. Das ist ziemlich wenig, gemessen an dem Mittelwert von 42,5 Sonnenstunden. Noch dunkler war es 1993, im dunkelsten Dezember seit Beginn der Aufzeichnungen. Damals schien die Sonne nur 11,8 Stunden. Kleve hingegen liegt mit 21,7 Sonnenstunden im Dezember 2017 in ganz NRW vorne. Dort scheint die Sonne im Mittel 28,5 Stunden im Dezember.

Das ist aber immer noch weniger als in den Vorjahren. Der Dezember 2016 war im Vergleich einer der sonnigsten seit Beginn der Messungen. In Düsseldorf gab es 80,2 Sonnenstunden, in Kleve 65,3. In beiden Fällen ist das fast doppelt so viel Sonne wie üblich.

Der Grund für diese Düsternis ist eine sogenannte Inversionswetterlage. "Das kann man sich wie einen Glasdeckel auf einem Topf vorstellen, der verhindert, dass die feuchte Luft abziehen kann", erklärt Cornelia Urban, Meteorologin beim DWD in Essen. Normalerweise nimmt die Temperatur mit zunehmender Höhe ab. Im Dezember lag eine Schicht milderer Luft über einer nasskalten Luftschicht. Die Folge waren dichte Bewölkung und anhaltender Nieselregen. In Düsseldorf fielen beispielsweise 175 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge. Das zeigt die Statistik des DWD. Dazu kommt, dass Nordrhein-Westfalen in der sogenannten Westwindzone liegt. Das Wetter wird oft vom Nordostatlantik bestimmt - und von dort kamen im Dezember die Tiefs Edilbert und Gernot mit viel Niederschlag.

Ob der Dezember 2017 als dunkelster Monat in die Chronik eingeht, hängt davon ab, was die restlichen Tage des Jahres bringen. Viel Sonnenschein wird nicht dabei sein. Denn Tief Gernot hat sich vom nordöstlichen Atlantik herangepirscht - und brachte Schnee und Regen mit. Gestern Nachmittag erreichte Gernot das Rheinland und die Weser. In höheren Lagen gab es Schnee, in den niedrigen Lagen Regen oder Schneeschauer. In Westfalen sind bis zu fünf Zentimeter Neuschnee möglich, der aber nicht liegen bleiben wird.

Nach der Niederschlagsfront folgt mildere Luft. Das führt dazu, dass es am Silvesterwochenende ziemlich stürmisch sein wird. Auch die Temperaturen werden wieder steigen. "Bis in den Januar hinein haben wir den Wechsel von Warm- und Kaltphasen, der für den gesamten Dezember typisch war", sagt Urban.

Die gute Nachricht ist: Noch dunkler kann es nicht mehr werden. Denn seit dem 21. Dezember werden die Tage de facto wieder länger. Doch bis die Tage auch gefühlt länger werden, braucht es noch etwas Geduld. Das Wettermodell NOAA des US-Wetterdienstes schreibt den Winter in Westeuropa sogar schon ab. Es sagt für die Monate Januar bis März um rund zwei Grad zu warme Durchschnittstemperaturen und nur moderaten Niederschlag voraus. Solche Langfristprognosen sind zwar höchst ungewiss - aber man wird ja noch hoffen dürfen.

(RP)
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