Aus dem Leben einer Satanistin Der Höllenfürst bittet zum Diktat

Bochum · Der Mord an dem 33-jährigen Bekannten ist der Gipfel des satanistischen Werdegangs von Manuela R. Schon vor Jahren weihte sie sich und ihr Handeln der Finsternis.

Schon als Jugendliche habe sie "lichtscheue Vampire" als Freunde gehabt, habe Blut gesaugt, "überall, nur nicht an der Halsschlagader", sagte die 23-Jährige: "Ich habe mir die Eckzähne ziehen und durch Fänge ersetzen lassen." Auf Friedhöfen habe sie geschlafen und sich schon Mal "zur Probe" in Gräbern begraben lassen.

"Wir haben uns in den Dienst des Herrn gestellt und geschworen, ihm zu Lebzeiten und nach dem Tode zu dienen." Ein Orakel aus Asche habe befohlen: "Töte, bringe Opfer!" Am 6. Juli vergangenen Jahres hatten sie ihren 33-jährigen Freund "Hacki" aus Datteln zu einer Feier in ihre Wohnung geholt. "Wir haben ihn beide gut leiden mögen. Wir sind keine Mörder", sagte Manuela R.

Dezenter frisiert als am ersten Prozesstag berichtete die 23-Jährige aus der nordrhein- westfälischen Kleinstadt Witten am Mittwoch aus ihrem bizarren Leben als Satanistin. Das umgedrehte Kreuz als Teufelssymbol war am teilrasierten Kopf mit einer geschwärzten Haarsträhne verdeckt, als sie mit leiser Stimme und ohne eine Spur von Reue in Bochum den grausamen Ritualmord an dem Arbeitskollegen ihres Mannes schilderte.

"Mein Mann kam mit einem Flackern in den Augen ins Wohnzimmer und schlug mit einem Hammer zu", schilderte die Frau den Hergang der Tat. "Dann sah ich ein Messer glühen und hörte eine Stimme: 'Jetzt ein Herzstich!'" Am Ende der Gewaltorgie lag der 33-Jährige, durch 66 Machetenschläge, Messerstiche und Hammerschläge entstellt, tot neben der Schlafstätte von Manuela R., einem Eichensarg. Der Leiche hatten sie ein Pentagramm als Teufelszeichen eingeritzt.

Ohne sichtbare Gemütsregung schilderte Manuela R. ihr langsames Abgleiten in den Wahn: Nachdem sie die 10. Klasse abgebrochen hatte, habe sie in Schottland und London in Szene-Clubs gejobbt - "nur nachts" sei sie auf gewesen. Ein Gerichtspsychiater hatte dem Paar eine narzisstische Persönlichkeitsstörung attestiert.

"Hacki" sei nur von seiner Schmach und seinem Siechtum erlöst worden, ließ Daniel R. von seinem Verteidiger ein unterschriebenes Geständnis verlesen. Der Freund sei "Satan als neuer Hofnarr" dargeboten worden. Mörder seien sie nicht. In den wenigen Worte, die R. selbst sprach, sagte er, die Bluttat habe er im Rausch nicht mitbekommen, aber insgesamt stimme die Schilderung seiner Frau wohl.

Satan habe ihm umfassende Befehle erteilt, erklärte Daniel R.: Die Hochzeit mit Manuela am magischen Datum 6.6., die Übernahme des Körpers am 6.7. durch Satan und das Abschlachten mehrerer Menschen seien angeordnet worden. Zu der "Feier" am 6. Juli 2001 kam nur ein Freund, weitere eingeladene Gäste sagten ab. Eigentlich wollte sich das Paar nach dem Opfermord selbst töten, um gemeinsam begraben zu werden. Doch stattdessen flohen die beiden nach Sondershausen in Thüringen, wo ein 17-jähriger Satanist 1993 einen Mitschüler umgebracht hatte. "Ich habe mir eine Kettensäge gekauft und auf eine Eingebung gewartet", so der 26-Jährige in seinem Geständnis. Wenig später wurde das bewaffnete Paar an einem Friedhof in Jena gestellt.

Auch in der Untersuchungshaft will Daniel R. noch Erscheinungen gehabt haben. So habe er gesehen, dass drei Jugendliche von der Göltzschtalbrücke in Sachsen in den Tod springen würden. Dem Ereignis vom August vergangenen Jahres waren in den Medien ebenfalls satanische Hintergründe zugeschrieben worden.

(RPO Archiv)
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