Essen Der Nachwuchs als Projekt: Zu Besuch auf der Babymesse

Essen · Wer sich als Kind immer schon darüber geärgert hat, dass er in der großen Wanne auf dem Stöpsel sitzen musste, der dürfte sich über die neuen Badestationen freuen. Darin gibt es keinen Stöpsel mehr. Zudem seien die Plastikwannen auf vier Beinen wesentlich sicherer, meint Hanne Altpeter vom Hersteller Rotho Babydesign. "Große Badewannen sind rutschig und damit nicht ganz ungefährlich für Babys." In anderen Bereichen, etwa beim Autofahren werde schon länger auf die Sicherheit des Kindes geachtet, "dieses Empfinden kommt jetzt auch im Bad an", sagt Altpeter.

Auf der Messe Babywelt in Essen werden Bedürfnisse geweckt: "Als Schwangere ist man ohnehin für viele Ratschläge empfänglich, man hat das Gefühl, Dinge zu brauchen, von denen man bis vor kurzem nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt", sagt Katharina Mehles-Schmülling, die vor vier Monaten Mutter geworden ist. Sie trägt Anton in einem Wickeltuch durch die Messehallen, in denen 120 Aussteller ihre (neuen) Produkte vorstellen. Das Fazit der jungen Mutter: "Es ist viel Interessantes und Nützliches dabei, aber alles, was angeboten wird, braucht man sicher nicht."

Die Besucher sind überwiegend Schwangere mit ihrem Partner oder ihren Freundinnen sowie junge Eltern. "Ich habe mir im Internet einen Kinderwagen ausgeguckt, den ich anschauen und anfassen wollte, bevor ich ihn bestelle", sagt Stella Schönfeld aus Essen. Die 34-Jährige hat eine zweieinhalbjährige Tochter, im August kommt ihre zweite Tochter zur Welt. "Die Läden haben nicht alles vorrätig, hier lässt sich alles auf einmal in Augenschein nehmen", sagt sie.

Rund 1100 Euro geben Eltern für die Erstausstattung ihres Kindes mit Kinderwagen, Autoschale, Fütter-, Pflege-, und Sicherheitsprodukte - ohne Kinderzimmer - aus, sagt der Geschäftsführer der PEG Kinderwagen GmbH, Robert Gietl, der Mitglied im Bundesverband Deutscher Kinderausstattungshersteller ist. "Eltern geben im Schnitt mehr aus als früher - für insgesamt weniger Kinder", sagt Hanne Altpeter. Dadurch, dass viele Frauen Mutterschaft und Berufstätigkeit miteinander verbinden, seien ihnen praktische Dinge wichtig. Wendige Kinderwagen, die sie mobil sein lassen, gehören besonders bei Großstädtern dazu, sagt auch Gietl. "Wir haben es zudem mit einer gut situierten Großelterngeneration zu tun. Alle wollen dem Kind etwas Gutes tun", sagt der zweifache Vater. Dabei sollte man darauf bedacht sein, "dass das Kind im Vordergrund steht, nicht der Konsum".

Seit drei Jahren gibt es die Babywelt-Messen (heute und morgen in Essen, Eintritt für Erwachsene: zehn Euro), an nun fünf deutschen Standorten. Dort können Eltern und Kinder vieles ausprobieren, es gibt Messe-Rabatte oder Ratschläge zum Elterngeld. Der Nachwuchs wird zum zweiten großen Projekt nach der Hochzeitsplanung. "Eltern sollten ihrem gesunden Bauchgefühl vertrauen, welche Produkte sie als wichtig empfinden", rät Altpeter. Klar im Trend: recycelbare Plastikprodukte, Handgemachtes aus Bio-Baumwolle wie die Traumschwinger, in denen sich die ganze Familie entspannen kann.

(RP)
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