Demo von linken Gruppierungen 123 Polizisten bei Krawallen in Berlin verletzt

Berlin · Bei einer Demonstration linker und linksradikaler Gruppen in Berlin ist es am Samstagabend zu Ausschreitungen gekommen. Nach Polizeiangaben wurden 123 Polizisten verletzt. 86 Demonstranten wurden festgenommen.

 Die Rigaer Straße am Samstagabend: Polizisten und Demonstranten stehen sich gegenüber.

Die Rigaer Straße am Samstagabend: Polizisten und Demonstranten stehen sich gegenüber.

Foto: dpa, gam

An den Protesten am Samstagabend beteiligten sich laut Polizei rund 3500 Demonstranten. Die Polizisten seien mit Flaschen, Steinen und Knallkörpern beworfen worden. Einige Beamte seien getreten und geschlagen worden. In mehreren Stadtteilen seien Autos und Bagger angezündet worden.

Die Demonstration von überwiegend jungen Menschen richtete sich gegen Polizeieinsätze und die seit längerem andauernde Polizeipräsenz rund um von Autonomen bewohnte Häuser in der Rigaer Straße. Zum Teil liefen auch schwarz vermummte Teilnehmer in dem Zug der Demonstranten mit. Auf Transparenten standen Parolen wie "Rigaer 94 verteidigen" und "Häuser solidarisch gegen Staatsterror". In den vergangenen Wochen hatte es zum Teil Aufrufe zu Gewalt und Straßenschlachten gegeben.

Direkt vor dem Eingang des Hauses Rigaer Straße 94 hatte die Polizei fünf Mannschaftswagen postiert. Mehr als hundert Polizisten standen neben und gegenüber dem Haus. Bewohner des Hauses und Nachbarn lärmten schon vor Ankunft des Demonstrationszugs und schlugen mit Löffeln gegen Kochtöpfe.

Die Demonstration stand lange, während die Menge immer wieder minutenlang skandierte: "Bullenschweine raus aus der Rigaer!" Demonstranten warfen Böller und feuerten Silvesterraketen ab. Polizisten sprühten Reizgas auf Angreifer.

Im weiteren Verlauf begleiteten Polizisten mit Helmen die gesamte Demonstration im Spalier. Von einem Hubschrauber aus beobachtete die Polizei den Aufmarsch. Auf dem weiteren Weg gab es immer wieder Rangeleien zwischen Beamten und Demonstranten.

Um 23.10 Uhr wurde die Demonstration für beendet erklärt. Kurz darauf twitterte die Polizei: "Unsere Kolleg. führen derzeit auf der Warschauer Str. zielgerichtete Festnahmen von wiedererkannten Straftätern durch."

In den vergangenen Monaten hatten unter anderem ein großer Polizeieinsatz im Januar und die Räumung einiger Bereiche in dem Haus Nr. 94 am 22. Juni in der linksradikalen Szene für Aufruhr gesorgt. Seit Wochen gibt es fast in jeder Nacht Brandanschläge auf Autos, die Extremisten zugeschrieben werden.

Die Berliner Polizei wurde von Kollegen aus Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und von der Bundespolizei unterstützt. Innensenator Frank Henkel (CDU) hatte angekündigt, die Polizei werde auch in der Nacht nach der Demonstration präsent sein. So sollten Krawalle und Brandanschläge unterbunden werden.

(jco/dpa)
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