Vierfachmord in Eislingen 20 Polizisten suchen nach Beweisen
Göppingen (RPO). Der Mord an vier Mitgliedern einer Familie im baden-württembergischen Eislingen bereitet der Polizei Kopfzerbrechen. Das Motiv ist weiterhin unklar und auch die Tatwaffe wurde noch nicht gefunden. Etwa 20 Beamte durchkämmten Teile von Eislingen nach Beweisen.
Polizeisprecher Rudi Bauer sagte am Dienstag in Göppingen: "Das Motiv ist immer noch unklar." Auch die Tatwaffe sei nicht gefunden. Auf der Suche nach Beweisen durchkämmten rund 20 Beamte Kleingartenanlagen und Wiesen in Eislingen, weil spezielle Spürhunde am Ostermontag in dem Gebiet angeschlagen hätten. Fünf Tage nach dem Verbrechen prüfen die Ermittler weiter, ob das Ehepaar und seine zwei Töchter mit gestohlenen Waffen aus dem Schützverein des Ortes erschossen worden sind.
Am Ostermontag hatte die Polizei spezielle Spürhunde im Einsatz. Sie seien speziell für die Aufnahme von menschlichen Fährten trainiert worden. Sie hätten zwischen dem Tatort und der Wohnung des 19-jährigen Verdächtigen angeschlagen.
Die Beamten der 30-köpfigen Sonderkommission "Familie" warten den Angaben zufolge unter anderem noch auf ein detailliertes Waffengutachten. Hintergrund ist die Frage, ob ein Waffendiebstahl aus dem örtlichen Schützenverein im vergangenen Jahr mit der Bluttat in Zusammenhang steht. Dabei wurden klein- und großkalibrige Pistolen und Gewehre im Wert von 11.000 Euro gestohlen. Der Fall wurde noch nicht aufgeklärt. Die Spuren von damals sollen nun mit den jetzigen verglichen werden. Ferner überprüft die Polizei weiterhin die sichergestellten Computer.
Opfer starben durch viele Schüsse
Der 18-jährige Sohn und sein 19-jähriger Freund stehen in Verdacht, den Vierfachmord begangen zu haben. Sie bestreiten die Tat, sitzen aber seit Samstag in Untersuchungshaft. Der 18-Jährige gehörte dem örtlichen Schützenverein an. Bauer sagte weiter: "Wir versuchen, die Indizien zu erhärten." Die jungen Männer stehen in Verdacht, den 57-jährigen Heilpraktiker, seine zwei Jahre jüngere Frau und die beiden Töchter im Alter von 22 und 24 Jahren erschossen zu haben. Die Opfer starben an einer Vielzahl von Schüssen aus einer Kleinkaliberwaffe. Einbruchspuren wurden nicht gefunden. Auch weist die Lage der Leichen laut Polizei darauf hin, dass die Opfer nicht überrascht wurden.
Bauer wollte sich nicht dazu äußern, ob bei den beiden Verdächtigen oder den Opfern Schmauchspuren festgestellt worden sind. Ferner wurden keine Angaben über die Distanz der Schussabgabe sowie über die genaue Anzahl der abgefeuerten Schüsse gemacht. Der Sprecher verwies auf "ermittlungstaktische Gründe". Der 18-Jährige hatte die Polizei alarmiert und erklärt, er habe die Toten in dem Mehrfamilienhaus gefunden.